SCENA III
 
 
Don Ottavio, Donn'Anna con servi che portano diversi lumi.
 
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Recitativo
 
 
Donn'Anna
 
 
(Con risolutezza.)
 
  60
Ah del padre in periglio
 
 
in soccorso voliam.
 
 
Don Ottavio
 
 
(Con ferro ignudo in mano.)
 
 
Tutto il mio sangue
 
 
verserò se bisogna.
 
 
Ma dov'è il scellerato?
 
 
Donn'Anna
 
 
In questo loco…
 
 
(Vede il cadavere.)
 
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No 2 Recitativo strumentatoNMA: Recitativo accompagnato e Duetto
 
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Recitativo strumentatoNMA: Recitativo accompagnato
 
 
Donn'Anna
 
 
Ma qual mai s'offre, oh dèi,
 
  65
spettacolo funesto agli occhi miei!
 
 
Il padre… padre mio… mio caro padre…
 
 
Don Ottavio
 
 
Signore…
 
 
Donn'Anna
 
 
Ah l'assassino
 
 
mel trucidò. Quel sangue…
 
 
quella piaga… quel volto…
 
  70
tinto e coperto dei color di morte…
 
 
Ei non respira più… fredde ha le membra…
 
 
Padre mio… caro padre… padre amato… io manco… io moro…
 
 
Don Ottavio
 
 
Ah soccorrete, amici, il mio tesoro.
 
 
Cercatemi, recatemi…
 
  75
qualche odor… qualche spirto… ah non tardate…
 
 
Donn'Anna… sposa… amica…  il duolo estremo
 
 
la meschinella uccide…
 
 
Donn'Anna
 
 
Ahi…
 
 
Don Ottavio
 
 
Già rinviene…
 
 
Datele nuovi aiuti…
 
 
Donn'Anna
 
 
Padre mio…
 
 
Don Ottavio
 
 
Celate, allontanate agli occhi suoi
 
  80
quell'oggetto d'orrore.
 
 
Anima mia… consolati… fa' core…
 
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Duetto
 
 
Donn'Anna
 
 
(Disperatamente.)
 
     
 
    Fuggi, crudele, fuggi:
 
 
lascia ch'io mora anchi'io,
 
 
ora ch'è morto, oh dio,
 
  85
chi a me la vita diè.
 
 
Don Ottavio
 
     
 
    Senti, cor mio, deh senti,
 
 
guardami un solo istante,
 
 
ti parla il caro amante
 
 
che vive sol per te.
 
 
Donn'Anna
 
     
  90
    Tu sei… perdon… mio bene…
 
 
l'affanno mio, le pene…
 
 
Ah il padre mio dov'è?Variante in den Wiederholungen:
Ah… il padre… il padre mio dov'è?
 
 
Don Ottavio
 
     
 
    Il padre… Lascia, o cara,
 
 
la rimembranza amara…
 
  95
hai sposo e padre in me.
 
 
 
 
Donn'Anna
 
     
 
    Ah! vendicar, se il puoi,
 
 
giura quel sangue ognor.Variante in den Wiederholungen:
Vendicar
quel sangue giura!
 
 
Don Ottavio
 
 
Lo giuro agl'occhi tuoi,
 
 
lo giuro al nostro amor.Varianten in den Wiederholungen:

Lo giuro! Agl'occhi tuoi,
al nostro amor.

Lo giuro… lo giuro…
 
 
 
 
a due
 
     
  100
    Che giuramento, oh dèi!
 
 
Che barbaro momento!Variante in den Wiederholungen:
Che barbaro tormento!

In NMA wird die Variante in der Wiederholung des Verses mit „tormento“ statt „momento“ (T. 174–175) als ein Fehler Mozarts bei der Textunterlegung betrachtet, wonach der Komponist das ursprüngliche Wort des Verses aus der Textvorlage des Librettos („momento“, T. 140–141) bei der Wiederholung des Verses irrtümlich verwechselt habe (vgl. Wolfgang Plath und Wolfgang Rehm, Kritischer Bericht, Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/17, Kassel 2003, S. 94, T. 174/175). Die Variante könnte allerdings auch absichtlich vom Komponisten eingeführt worden sein, um auch sprachlich eine Spannungssteigerung von „barbaro momento“ (T. 140–141: „grausamer Augenblick“) zu „barbaro tormento“ (T. 174–175: „grausame Qual“) zu erzielen, die der Klimax in der Harmonik (vom Dominantseptakkord ohne Grundton in T. 141 zum Dominantseptakkord mit Grundton in T. 175) und in der Orchestrierung (vom sfp der Streicherbegleitung über den natürlichen Akzent von „moménto“ in T. 141 zum sfp des Tuttis über den natürlichen Akzent von „torménto“ in T. 175) entspricht. Das Wort „tormento“ bewirkt nicht nur eine semantische Verschärfung bei der harmonischen und orchestralen Steigerung in T. 174–175, sondern es reimt sich auch mit dem Wort „momento“ in T. 140–141.
 
 
Fra cento affetti e cento
 
 
vammi ondeggiando il cor.
 
 
(Partono.)
 
 


Notte. Strada.Variante nach dem Libretto-Druck Prag 1787:
Alba chiara. Strada.
Die Tageszeitangaben für Scena IV und Scena V sind in den Quellen in vier Varianten überliefert.

Variante 1 (Libretto-Druck Wien 1787: Morgendämmerung zu Beginn der Scena V)


Im noch unvollständigen Libretto-Druck Wien 1787 (Quelle W1) war der Anbruch der Morgendämmerung erst am Anfang der Scena V (Aria der Donna Elvira „Ah chi mi dice mai“) vorgesehen: Zu Beginn der Scena IV (Recitativo secco) ist in dieser Quelle keine Tageszeit angegeben, sodass zu diesem Zeitpunkt noch die Zeitangabe „Notte“ („Nacht“) vom Beginn des Atto primo gilt; im Laufe der Scena IV deutet Leporello im Vers 123 dann auf die nahende Morgendämmerung hin („essendo verso l’alba“ / „da die Morgendämmerung naht“); schließlich wird in der szenischen Angabe zu Beginn der Scena V der Anbruch des Tages angekündigt: „L’alba incomincia, e a poco a poco si fa giorno.“ („Die Morgendämmerung setzt an, und allmählich bricht der Tag an.“).

Variante 2 (Erste Fassung der autographen Partitur: keine Angabe der Morgendämmerung)
In der autographen Partitur (Quelle A) hat Mozart zunächst keine Angabe zum Anbruch der Morgendämmerung gemacht: Zu Beginn der Scena IV wiederholt er die Angabe am Anfang des Atto primo: „Notte“ („Nacht“, vgl. Quelle A, Faszikel 2, folio 26r); im Vers 123 deutet er mit dem Ausdruck „essendo così tardi“ darauf hin, dass es inzwischen späte Nacht geworden ist. Möglicherweise erschien ihm die ursprüngliche Angabe der nahenden Morgendämmerung im Vers 123 des Libretto-Entwurfs „essendo verso l’alba“ (Variante 1 in Quelle W1) als widersprüchlich zur Tageszeitangabe zu Beginn der Scena IV, wonach es immer noch Nacht war (vgl. dazu Giovanna Gronda, Il Don Giovanni, Turin 1995, S. XVII). Zu Beginn der Scena V und der folgenden Szenen werden allerdings im Autograph keine weiteren Tageszeitangaben gemacht, sodass in dieser ersten Fassung der autographen Partitur der Zeitpunkt, an dem die Morgendämmerung anbricht, unklar bleibt.

Variante 3 (Zweite Fassung der autographen Partitur: Morgendämmerung während der Scena IV)
In der autographen Partitur (Quelle A) wurde später Leporellos Gesangstext „così tardi“ (Variante 2) im Vers 123 in der Scena IV von fremder Hand gestrichen und oberhalb des Systems durch „l’alba chiara“ („helle Morgendämmerung“) ersetzt (vgl. Quelle A, Faszikel 2, folio 26v), allerdings weder eine Änderung der Tageszeitangabe „Notte“ („Nacht“) zu Beginn der Scena IV vorgenommen, noch eine Angabe zur Tageszeit zu Beginn der Scena V ergänzt. Laut dieser Variante letzter Hand in der autographen Partitur ist somit zu Beginn der Scena IV noch (späte) Nacht, und die Morgendämmerung bricht dann im Laufe dieser Szene an, da im Vers 123 Leporello mit dem Ausdruck „essendo l’alba chiara“ („da es helle Morgendämmerung ist“) bereits den Anbruch des Tages erwähnt. Diese Variante mit den Angaben „Notte“ zu Beginn der Scena IV und „essendo l’alba chiara“ im Vers 123 (bzw. ohne Tageszeitangaben in Scena V) ist später in die Partiturabschriften der Wiener Fassung 1788 eingegangen, und zwar sowohl in die Referenzpartituren der Wiener Fassung F1 und Melk II als auch in die Aufführungspartitur E1. Die ursprüngliche Lesart der Quelle B1 – der Partiturabschrift, die in der Überlieferungskette dem Autograph am nächsten liegt und wohl in direkter Verbindung mit der Uraufführung der Oper in Prag 1787 steht – lässt sich nicht mehr eruieren, da hier das Recitativo secco der Scena IV im Zusammenhang mit einer späteren Aufführung der Oper im 19. Jahrhundert herausgenommen und durch ein Accompagnato ersetzt worden ist (vgl. Wolfgang Plath und Wolfgang Rehm, Kritischer Bericht, Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/17, Kassel 2003, S. 34). Da Quelle B1 aber (evtl. mittels einer Zwischenquelle) als Vorlage sowohl für Quelle E1 als auch für die Quellen F1 und Melk II diente (vgl. Ian Woodfield, The Vienna Don Giovanni, Woodbridge 2010, S. 31), ist anzunehmen, dass auch diese Partiturabschrift die Variante letzter Hand der autographen Partitur übernommen hat. Somit dürfte der Vers 123 sowohl bei der Prager Uraufführung am 29. Oktober 1787 als auch bei der Wiener Erstaufführung am 7. Mai 1788 am wahrscheinlichsten in der endgültigen Version der autographen Partitur („essendo l’alba chiara“) erklungen sein. Weitere Partiturabschriften der Prager Fassung (Quelle C1 und Quelle D1) überliefern ebenfalls den Vers 123 in dieser Variante (allerdings fehlt in diesen beiden Quellen eine Tageszeitangabe zu Beginn der Scena IV).

Variante 4 (Libretto-Drucke Prag 1787 und Wien 1788: Morgendämmerung zu Beginn der Scena IV)
In den Libretto-Drucken für die Prager Uraufführung am 29. Oktober 1787 (Quelle P) und für die Wiener Erstaufführung am 7. Mai 1788 (Quelle W2) wurde schließlich der Anbruch der Morgendämmerung eindeutig auf den Beginn der Scena IV vorverlegt. In beiden Libretto-Drucken ist die Anweisung der autographen Partitur „Notte“ („Nacht“) zu Beginn der Scena IV durch „Alba chiara“ („Helle Morgendämmerung“) ersetzt worden; im Vers 123 bleibt dann der Ausdruck „essendo l’alba chiara“ („da es helle Morgendämmerung ist“) wie in der endgültigen Fassung der autographen Partitur. Ebenfalls wie in der autographen Partitur wird keine Tageszeitangabe zu Beginn der Scena V gemacht, da der Anbruch der Morgendämmerung bereits in Scena IV angegeben ist.

Chronologische Reihenfolge
Eine Rekonstruktion der chronologischen Reihenfolge der vier Varianten legt die Vermutung nahe, dass der Anbruch der Morgendämmerung allmählich von der Scena V (Aria der Donna Elvira „Ah chi mi dice mai“) in die Scena IV (Recitativo secco) vorverlegt wurde. In Da Pontes Libretto-Entwurf, wie er im noch unvollständigen Libretto-Druck Wien 1787 (Quelle W1) dokumentiert ist, war der Anbruch der Morgendämmerung zunächst erst zu Beginn der geschlossenen Nummer in Scena V vorgesehen (Variante 1), sodass die ganze Scena IV noch in der Nacht spielte. Möglicherweise um diese Tageszeitangabe weiter zu präzisieren, hat Mozart in seiner autographen Partitur am Anfang der Scena IV die Angabe „Notte“ („Nacht“) aus dem Beginn des Atto primo wiederholt und im Vers 123 des Rezitativs die ursprüngliche Angabe des Libretto-Drucks Wien 1787 „verso l’alba“ („nahende Morgendämmerung“) durch „così tardi“ („so spät“) ersetzt (Variante 2). Dass er dann in der folgenden Aria der Donna Elvira in Scena V seiner autographen Partitur keinen Anbruch der Morgendämmerung wie in Quelle W1 notiert hat, soll nicht weiter verwundern. Anders als bei Rezitativen, wo er Szenenanweisungen zu Ort, Zeit und vor allem Personen aus dem Libretto in Kurzform gelegentlich vermerkte, hat Mozart diese szenischen Angaben am Anfang von geschlossenen Nummern, die er übrigens nicht selten unabhängig von den dazugehörigen Recitativi secchi vertonte, in der Regel ausgelassen. Wohl möglich, dass er auch am Anfang der Scena V, als er die Arie der Donna Elvira in seiner autographen Partitur niederschrieb, die Angabe der Morgendämmerung aus der Textvorlage des Librettos aus Gewohnheit nicht notiert hat. Man merke auch, dass in der Lagenordnung der autographen Partitur eine klare Zäsur zwischen Recitativo secco der Scena IV (im letzten Blatt der letzten Lage des vorausgehenden Duettos von Donn’Anna und Don Ottavio „Fuggi, crudele, fuggi“) und der Aria der Scena V (in einer neuen Lage) besteht (vgl. Wolfgang Plath und Wolfgang Rehm, Kritischer Bericht, Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/17, Kassel 2003, S. 20). Zu einem späteren Zeitpunkt, wohl vor dem Druck des Librettos Prag 1787 für die Uraufführung der Oper (Quelle P), wurde die Entscheidung getroffen, den Anbruch der Morgendämmerung in die Scena IV vorzuverlegen. In der autographen Partitur (Quelle A) wurde zwar Mozarts ursprünglicher Ausdruck „così tardi“ („so spät“) im Vers 123 des Recitativo secco von fremder Hand entsprechend zu „l’alba chiara“ („helle Dämmerung“) geändert, aber die Angabe „Notte“ („Nacht“) zu Beginn der Scena IV belassen, sodass die Morgendämmerung, zumindest nach dem Wortlaut dieser Quelle, nicht gleich zu Beginn, sondern erst während dieser Szene anbricht (Variante 3). Diese Variante ging dann in die Partiturabschriften ein, die direkt oder indirekt in Verbindung mit der Prager Uraufführung 1787 und der Wiener Erstaufführung 1788 standen (Quellen E1, F1 und Melk II sowie wohl auch Quelle B1). Im Libretto-Druck Prag 1787 (Quelle P) wurde schließlich der Anbruch der Morgendämmerung eindeutig am Anfang der Scena IV festgelegt, indem auch in der Szenenanweisung zu Beginn dieser Szene die gleiche Zeitangabe „Alba chiara“ („Helle Morgendämmerung“) wie im Vers 123 („essendo l’alba chiara“) gedruckt wurde (Variante 4). Diese letzte Variante ist dann auch in das Libretto eingegangen, das für die Wiener Erstaufführung 1788 gedruckt wurde (Quelle W2).

Autorschaft und Grund
Wer die Entscheidung traf, den Anbruch der Morgendämmerung vorzuverlegen, bleibt ebenso offen wie die Gründe für diese Änderung der Tageszeitangabe. Fest steht, dass Da Ponte und Mozart im ersten Moment einig waren, die Morgendämmerung erst in Scena V beginnen zu lassen, wie dies in der wohl auf den Entwurf des Librettisten zurückgehenden Variante des Libretto-Drucks Wien 1787 (Quelle W1: Variante 1) und in der ersten Fassung der autographen Partitur (Quelle A: Variante 2) belegt ist. Die Tatsache, dass die Änderung der Zeitangabe im Vers 123 der autographen Partitur (così tardi -> l’alba chiara) nicht von Mozart selbst, sondern von fremder Hand vorgenommen wurde (Quelle A: Variante 3), deutet darauf hin, dass der Komponist die Vorverlegung der Morgendämmerung nicht allein entschieden hat, auch wenn er natürlich damit einverstanden sein musste. Da die endgültige Festlegung der Morgendämmerung am Anfang der Scena IV erst im Libretto-Druck Prag 1787 (Quelle P: Variante 4) eindeutig dokumentiert ist dürfte der Librettist Da Ponte auf jeden Fall eine prominente Rolle bei der Entscheidung gespielt haben, den Anbruch des Tages vorzuverlegen.
Über die Gründe für die Vorverlegung der Morgendämmerung lässt sich nur spekulieren. Giovanna Gronda vermutet, dass der Auftritt einer ganz allein reisenden Frau in der Nacht als wenig angebracht empfunden worden ist (vgl. Giovanna Gronda, Il Don Giovanni, Turin 1995, S. XVII). Durch die Vorverlegung der Morgendämmerung hätten Da Ponte und Mozart nicht nur diesen wenig schicklichen Umstand vermieden, sondern auch Lichtverhältnisse etabliert, bei denen Don Giovanni und Leporello plausibel das Vorbeigehen einer Frau in einer gewissen Entfernung bemerken konnten, ohne sie zu erkennen.

Edition
Im Haupttext dieser Edition wird die Fassung letzter Hand der autographen Partitur (Variante 3) wiedergegeben, wonach zu Beginn der Scena IV noch Nacht ist (Tageszeitangabe in der Szenenanweisung: „Notte“) und die Morgendämmerung dann im Laufe dieser Szene anbricht (Angabe im Vers 123: „essendo l’alba chiara“). Wie erwähnt, stellt diese Variante nicht nur die Fassung letzter Hand der autographen Partitur dar, sondern sie ist auch in Aufführungspartitur und Referenzpartituren der Wiener Fassung (Quellen E1, F1 und Melk II) dokumentiert und dürfte daher wohl auch in die Partiturabschrift eingegangen sein, die in direkter Verbindung mit der Prager Uraufführung 1787 stand und später als Vorlage für die Wiener Abschriften verwendet wurde (Quelle B1). Die endgültige Fassung der Libretto-Drucke Prag 1787 und Wien 1788 mit dem Anbruch der Morgendämmerung zu Beginn der Scena IV (Variante 4) wird dennoch als mögliche Variante in dieser Fußnote ediert. Es ist nicht ganz auszuschließen, dass die fremde Hand, die in Mozarts autographer Partitur die Angabe „così tardi“ durch „l’alba chiara“ im Vers 123 ersetzt hat, eine Vorverlegung der Morgendämmerung auf den Beginn der Scena IV wie im Libretto-Druck Prag 1787 intendierte und nur aus Versehen versäumt hat, auch Mozarts Angabe „Notte“ zu Beginn der Szene (auf der anderen Seite des Blattes) durch „Alba chiara“ zu ersetzen. Darüber hinaus dürften für die Gestaltung des Bühnenbildes bei der Aufführung der Oper eher die ausführlichen Szenenanweisungen des Librettos als die spärlicheren szenischen Vermerke in der Partitur ausschlaggebend gewesen sein, sodass es durchaus möglich ist, dass sich das Bühnenbild sowohl bei der Prager Uraufführung 1787 als auch bei den Wiener Aufführungen 1788 nach den Szenenangaben der Libretti-Drucke Prag 1787 (Quelle W1) respektive Wien 1788 (Quelle P) gerichtet hat. Die Varianten im Libretto-Druck Wien 1787 (Variante 1) und in der gestrichenen Fassung der autographen Partitur (Variante 2) werden hingegen nicht in die kritische Edition des vertonten Textes übernommen, sondern, als entstehungsgeschichtlich relevante Entwürfe ohne Endgültigkeitsstatus, jeweils in der kritischen Edition des Libretto-Drucks Wien 1787 und in der diplomatischen Übertragung der autographen Partitur wiedergegeben. NMA übernimmt im Haupttext die gestrichene Fassung der autographen Partitur (Variante 2), weist aber zugleich auf die Änderung von fremder Hand in dieser Quelle (Variante 3) und auf die Fassung der Libretto-Drucke Prag 1787 und Wien 1788 (Variante 4) hin (vgl. Wolfgang Amadeus Mozart, Don Giovanni, Neue Mozart Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/17, hrsg. von Wolfgang Plath und Wolfgang Rehm, Kassel 1968, S. 62 und 63).
 
 
SCENA IV
 
 
Don Giovanni, Leporello, poi Donna Elvira in abito da viaggio.
 
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Recitativo
 
 
Don Giovanni
 
 
Orsù, spicciati, presto… cosa vuoi?
 
 
Leporello
 
  105
L'affar di cui si tratta
 
 
è importante.
 
 
Don Giovanni
 
 
Lo credo.
 
 
Leporello
 
 
È importantissimo.
 
 
Don Giovanni
 
 
Meglio ancora: finiscila.
 
 
Leporello
 
 
Giurate
 
 
di non andar in collera.
 
 
Don Giovanni
 
 
Lo giuro sul mio onore,
 
  110
purché non parli del Commendatore.
 
 
Leporello
 
 
Siam soli.
 
 
Don Giovanni
 
 
Lo vedo.
 
 
Leporello
 
 
Nessun ci sente.
 
 
Don Giovanni
 
 
Via.
 
 
Leporello
 
 
Vi posso dire
 
 
tutto liberamente?
 
 
Don Giovanni
 
 
Sì.
 
 
Leporello
 
  115
Dunque, quando è così,
 
 
caro signor padrone,
 
 
la vita che menate
 
 
(All'orecchio, ma forte.)
 
 
è da briccone.
 
 
Don Giovanni
 
 
Temerario! In tal guisa…
 
 
Leporello
 
 
E il giuramento!…
 
 
Don Giovanni
 
 
Non so di giuramenti… Taci… o ch'io…
 
 
Leporello
 
  120
Non parlo più, non fiato, o padron mio.
 
 
Don Giovanni
 
 
Così saremo amici; or odi un poco,
 
 
sai tu perché son qui?
 
 
Leporello
 
 
Non ne so nulla;
 
 
ma essendo l'alba chiaraDie Tageszeitangaben für Scena IV und Scena V sind in den Quellen in vier Varianten überliefert.

Variante 1 (Libretto-Druck Wien 1787: Morgendämmerung zu Beginn der Scena V)


Im noch unvollständigen Libretto-Druck Wien 1787 (Quelle W1) war der Anbruch der Morgendämmerung erst am Anfang der Scena V (Aria der Donna Elvira „Ah chi mi dice mai“) vorgesehen: Zu Beginn der Scena IV (Recitativo secco) ist in dieser Quelle keine Tageszeit angegeben, sodass zu diesem Zeitpunkt noch die Zeitangabe „Notte“ („Nacht“) vom Beginn des Atto primo gilt; im Laufe der Scena IV deutet Leporello im Vers 123 dann auf die nahende Morgendämmerung hin („essendo verso l’alba“ / „da die Morgendämmerung naht“); schließlich wird in der szenischen Angabe zu Beginn der Scena V der Anbruch des Tages angekündigt: „L’alba incomincia, e a poco a poco si fa giorno.“ („Die Morgendämmerung setzt an, und allmählich bricht der Tag an.“).

Variante 2 (Erste Fassung der autographen Partitur: keine Angabe der Morgendämmerung)
In der autographen Partitur (Quelle A) hat Mozart zunächst keine Angabe zum Anbruch der Morgendämmerung gemacht: Zu Beginn der Scena IV wiederholt er die Angabe am Anfang des Atto primo: „Notte“ („Nacht“, vgl. Quelle A, Faszikel 2, folio 26r); im Vers 123 deutet er mit dem Ausdruck „essendo così tardi“ darauf hin, dass es inzwischen späte Nacht geworden ist. Möglicherweise erschien ihm die ursprüngliche Angabe der nahenden Morgendämmerung im Vers 123 des Libretto-Entwurfs „essendo verso l’alba“ (Variante 1 in Quelle W1) als widersprüchlich zur Tageszeitangabe zu Beginn der Scena IV, wonach es immer noch Nacht war (vgl. dazu Giovanna Gronda, Il Don Giovanni, Turin 1995, S. XVII). Zu Beginn der Scena V und der folgenden Szenen werden allerdings im Autograph keine weiteren Tageszeitangaben gemacht, sodass in dieser ersten Fassung der autographen Partitur der Zeitpunkt, an dem die Morgendämmerung anbricht, unklar bleibt.

Variante 3 (Zweite Fassung der autographen Partitur: Morgendämmerung während der Scena IV)
In der autographen Partitur (Quelle A) wurde später Leporellos Gesangstext „così tardi“ (Variante 2) im Vers 123 in der Scena IV von fremder Hand gestrichen und oberhalb des Systems durch „l’alba chiara“ („helle Morgendämmerung“) ersetzt (vgl. Quelle A, Faszikel 2, folio 26v), allerdings weder eine Änderung der Tageszeitangabe „Notte“ („Nacht“) zu Beginn der Scena IV vorgenommen, noch eine Angabe zur Tageszeit zu Beginn der Scena V ergänzt. Laut dieser Variante letzter Hand in der autographen Partitur ist somit zu Beginn der Scena IV noch (späte) Nacht, und die Morgendämmerung bricht dann im Laufe dieser Szene an, da im Vers 123 Leporello mit dem Ausdruck „essendo l’alba chiara“ („da es helle Morgendämmerung ist“) bereits den Anbruch des Tages erwähnt. Diese Variante mit den Angaben „Notte“ zu Beginn der Scena IV und „essendo l’alba chiara“ im Vers 123 (bzw. ohne Tageszeitangaben in Scena V) ist später in die Partiturabschriften der Wiener Fassung 1788 eingegangen, und zwar sowohl in die Referenzpartituren der Wiener Fassung F1 und Melk II als auch in die Aufführungspartitur E1. Die ursprüngliche Lesart der Quelle B1 – der Partiturabschrift, die in der Überlieferungskette dem Autograph am nächsten liegt und wohl in direkter Verbindung mit der Uraufführung der Oper in Prag 1787 steht – lässt sich nicht mehr eruieren, da hier das Recitativo secco der Scena IV im Zusammenhang mit einer späteren Aufführung der Oper im 19. Jahrhundert herausgenommen und durch ein Accompagnato ersetzt worden ist (vgl. Wolfgang Plath und Wolfgang Rehm, Kritischer Bericht, Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/17, Kassel 2003, S. 34). Da Quelle B1 aber (evtl. mittels einer Zwischenquelle) als Vorlage sowohl für Quelle E1 als auch für die Quellen F1 und Melk II diente (vgl. Ian Woodfield, The Vienna Don Giovanni, Woodbridge 2010, S. 31), ist anzunehmen, dass auch diese Partiturabschrift die Variante letzter Hand der autographen Partitur übernommen hat. Somit dürfte der Vers 123 sowohl bei der Prager Uraufführung am 29. Oktober 1787 als auch bei der Wiener Erstaufführung am 7. Mai 1788 am wahrscheinlichsten in der endgültigen Version der autographen Partitur („essendo l’alba chiara“) erklungen sein. Weitere Partiturabschriften der Prager Fassung (Quelle C1 und Quelle D1) überliefern ebenfalls den Vers 123 in dieser Variante (allerdings fehlt in diesen beiden Quellen eine Tageszeitangabe zu Beginn der Scena IV).

Variante 4 (Libretto-Drucke Prag 1787 und Wien 1788: Morgendämmerung zu Beginn der Scena IV)
In den Libretto-Drucken für die Prager Uraufführung am 29. Oktober 1787 (Quelle P) und für die Wiener Erstaufführung am 7. Mai 1788 (Quelle W2) wurde schließlich der Anbruch der Morgendämmerung eindeutig auf den Beginn der Scena IV vorverlegt. In beiden Libretto-Drucken ist die Anweisung der autographen Partitur „Notte“ („Nacht“) zu Beginn der Scena IV durch „Alba chiara“ („Helle Morgendämmerung“) ersetzt worden; im Vers 123 bleibt dann der Ausdruck „essendo l’alba chiara“ („da es helle Morgendämmerung ist“) wie in der endgültigen Fassung der autographen Partitur. Ebenfalls wie in der autographen Partitur wird keine Tageszeitangabe zu Beginn der Scena V gemacht, da der Anbruch der Morgendämmerung bereits in Scena IV angegeben ist.

Chronologische Reihenfolge
Eine Rekonstruktion der chronologischen Reihenfolge der vier Varianten legt die Vermutung nahe, dass der Anbruch der Morgendämmerung allmählich von der Scena V (Aria der Donna Elvira „Ah chi mi dice mai“) in die Scena IV (Recitativo secco) vorverlegt wurde. In Da Pontes Libretto-Entwurf, wie er im noch unvollständigen Libretto-Druck Wien 1787 (Quelle W1) dokumentiert ist, war der Anbruch der Morgendämmerung zunächst erst zu Beginn der geschlossenen Nummer in Scena V vorgesehen (Variante 1), sodass die ganze Scena IV noch in der Nacht spielte. Möglicherweise um diese Tageszeitangabe weiter zu präzisieren, hat Mozart in seiner autographen Partitur am Anfang der Scena IV die Angabe „Notte“ („Nacht“) aus dem Beginn des Atto primo wiederholt und im Vers 123 des Rezitativs die ursprüngliche Angabe des Libretto-Drucks Wien 1787 „verso l’alba“ („nahende Morgendämmerung“) durch „così tardi“ („so spät“) ersetzt (Variante 2). Dass er dann in der folgenden Aria der Donna Elvira in Scena V seiner autographen Partitur keinen Anbruch der Morgendämmerung wie in Quelle W1 notiert hat, soll nicht weiter verwundern. Anders als bei Rezitativen, wo er Szenenanweisungen zu Ort, Zeit und vor allem Personen aus dem Libretto in Kurzform gelegentlich vermerkte, hat Mozart diese szenischen Angaben am Anfang von geschlossenen Nummern, die er übrigens nicht selten unabhängig von den dazugehörigen Recitativi secchi vertonte, in der Regel ausgelassen. Wohl möglich, dass er auch am Anfang der Scena V, als er die Arie der Donna Elvira in seiner autographen Partitur niederschrieb, die Angabe der Morgendämmerung aus der Textvorlage des Librettos aus Gewohnheit nicht notiert hat. Man merke auch, dass in der Lagenordnung der autographen Partitur eine klare Zäsur zwischen Recitativo secco der Scena IV (im letzten Blatt der letzten Lage des vorausgehenden Duettos von Donn’Anna und Don Ottavio „Fuggi, crudele, fuggi“) und der Aria der Scena V (in einer neuen Lage) besteht (vgl. Wolfgang Plath und Wolfgang Rehm, Kritischer Bericht, Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/17, Kassel 2003, S. 20). Zu einem späteren Zeitpunkt, wohl vor dem Druck des Librettos Prag 1787 für die Uraufführung der Oper (Quelle P), wurde die Entscheidung getroffen, den Anbruch der Morgendämmerung in die Scena IV vorzuverlegen. In der autographen Partitur (Quelle A) wurde zwar Mozarts ursprünglicher Ausdruck „così tardi“ („so spät“) im Vers 123 des Recitativo secco von fremder Hand entsprechend zu „l’alba chiara“ („helle Dämmerung“) geändert, aber die Angabe „Notte“ („Nacht“) zu Beginn der Scena IV belassen, sodass die Morgendämmerung, zumindest nach dem Wortlaut dieser Quelle, nicht gleich zu Beginn, sondern erst während dieser Szene anbricht (Variante 3). Diese Variante ging dann in die Partiturabschriften ein, die direkt oder indirekt in Verbindung mit der Prager Uraufführung 1787 und der Wiener Erstaufführung 1788 standen (Quellen E1, F1 und Melk II sowie wohl auch Quelle B1). Im Libretto-Druck Prag 1787 (Quelle P) wurde schließlich der Anbruch der Morgendämmerung eindeutig am Anfang der Scena IV festgelegt, indem auch in der Szenenanweisung zu Beginn dieser Szene die gleiche Zeitangabe „Alba chiara“ („Helle Morgendämmerung“) wie im Vers 123 („essendo l’alba chiara“) gedruckt wurde (Variante 4). Diese letzte Variante ist dann auch in das Libretto eingegangen, das für die Wiener Erstaufführung 1788 gedruckt wurde (Quelle W2).

Autorschaft und Grund
Wer die Entscheidung traf, den Anbruch der Morgendämmerung vorzuverlegen, bleibt ebenso offen wie die Gründe für diese Änderung der Tageszeitangabe. Fest steht, dass Da Ponte und Mozart im ersten Moment einig waren, die Morgendämmerung erst in Scena V beginnen zu lassen, wie dies in der wohl auf den Entwurf des Librettisten zurückgehenden Variante des Libretto-Drucks Wien 1787 (Quelle W1: Variante 1) und in der ersten Fassung der autographen Partitur (Quelle A: Variante 2) belegt ist. Die Tatsache, dass die Änderung der Zeitangabe im Vers 123 der autographen Partitur (così tardi -> l’alba chiara) nicht von Mozart selbst, sondern von fremder Hand vorgenommen wurde (Quelle A: Variante 3), deutet darauf hin, dass der Komponist die Vorverlegung der Morgendämmerung nicht allein entschieden hat, auch wenn er natürlich damit einverstanden sein musste. Da die endgültige Festlegung der Morgendämmerung am Anfang der Scena IV erst im Libretto-Druck Prag 1787 (Quelle P: Variante 4) eindeutig dokumentiert ist dürfte der Librettist Da Ponte auf jeden Fall eine prominente Rolle bei der Entscheidung gespielt haben, den Anbruch des Tages vorzuverlegen.
Über die Gründe für die Vorverlegung der Morgendämmerung lässt sich nur spekulieren. Giovanna Gronda vermutet, dass der Auftritt einer ganz allein reisenden Frau in der Nacht als wenig angebracht empfunden worden ist (vgl. Giovanna Gronda, Il Don Giovanni, Turin 1995, S. XVII). Durch die Vorverlegung der Morgendämmerung hätten Da Ponte und Mozart nicht nur diesen wenig schicklichen Umstand vermieden, sondern auch Lichtverhältnisse etabliert, bei denen Don Giovanni und Leporello plausibel das Vorbeigehen einer Frau in einer gewissen Entfernung bemerken konnten, ohne sie zu erkennen.

Edition
Im Haupttext dieser Edition wird die Fassung letzter Hand der autographen Partitur (Variante 3) wiedergegeben, wonach zu Beginn der Scena IV noch Nacht ist (Tageszeitangabe in der Szenenanweisung: „Notte“) und die Morgendämmerung dann im Laufe dieser Szene anbricht (Angabe im Vers 123: „essendo l’alba chiara“). Wie erwähnt, stellt diese Variante nicht nur die Fassung letzter Hand der autographen Partitur dar, sondern sie ist auch in Aufführungspartitur und Referenzpartituren der Wiener Fassung (Quellen E1, F1 und Melk II) dokumentiert und dürfte daher wohl auch in die Partiturabschrift eingegangen sein, die in direkter Verbindung mit der Prager Uraufführung 1787 stand und später als Vorlage für die Wiener Abschriften verwendet wurde (Quelle B1). Die endgültige Fassung der Libretto-Drucke Prag 1787 und Wien 1788 mit dem Anbruch der Morgendämmerung zu Beginn der Scena IV (Variante 4) wird dennoch als mögliche Variante in dieser Fußnote ediert. Es ist nicht ganz auszuschließen, dass die fremde Hand, die in Mozarts autographer Partitur die Angabe „così tardi“ durch „l’alba chiara“ im Vers 123 ersetzt hat, eine Vorverlegung der Morgendämmerung auf den Beginn der Scena IV wie im Libretto-Druck Prag 1787 intendierte und nur aus Versehen versäumt hat, auch Mozarts Angabe „Notte“ zu Beginn der Szene (auf der anderen Seite des Blattes) durch „Alba chiara“ zu ersetzen. Darüber hinaus dürften für die Gestaltung des Bühnenbildes bei der Aufführung der Oper eher die ausführlichen Szenenanweisungen des Librettos als die spärlicheren szenischen Vermerke in der Partitur ausschlaggebend gewesen sein, sodass es durchaus möglich ist, dass sich das Bühnenbild sowohl bei der Prager Uraufführung 1787 als auch bei den Wiener Aufführungen 1788 nach den Szenenangaben der Libretti-Drucke Prag 1787 (Quelle W1) respektive Wien 1788 (Quelle P) gerichtet hat. Die Varianten im Libretto-Druck Wien 1787 (Variante 1) und in der gestrichenen Fassung der autographen Partitur (Variante 2) werden hingegen nicht in die kritische Edition des vertonten Textes übernommen, sondern, als entstehungsgeschichtlich relevante Entwürfe ohne Endgültigkeitsstatus, jeweils in der kritischen Edition des Libretto-Drucks Wien 1787 und in der diplomatischen Übertragung der autographen Partitur wiedergegeben. NMA übernimmt im Haupttext die gestrichene Fassung der autographen Partitur (Variante 2), weist aber zugleich auf die Änderung von fremder Hand in dieser Quelle (Variante 3) und auf die Fassung der Libretto-Drucke Prag 1787 und Wien 1788 (Variante 4) hin (vgl. Wolfgang Amadeus Mozart, Don Giovanni, Neue Mozart Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/17, hrsg. von Wolfgang Plath und Wolfgang Rehm, Kassel 1968, S. 62 und 63).
… non sarebbe
 
 
qualche nuova conquista?
 
  125
Io lo devo saper per porla in lista.
 
 
Don Giovanni
 
 
Va' là, che se' il grand'uom: sappi chi'io sono
 
 
innamorato d'una bella dama,
 
 
e son certo che m'ama.
 
 
La vidi… le parlai… meco al casino
 
  130
questa notte verrà… Zitto: mi pare
 
 
sentire odor di femmina…
 
 
Leporello
 
 
(Cospetto!
 
 
Che odorato perfetto!)
 
 
Don Giovanni
 
 
All'aria mi par bella.
 
 
Leporello
 
 
(E che occhio, dico!)
 
 
Don Giovanni
 
 
Ritiriamoci un poco
 
  135
e scopriamo terren.
 
 
Leporello
 
 
(Già prese foco.)
 
 
SCENA V
 
 
 
 
I suddetti in disparte, Donna Elvira.
 
speaker-icon
No 3 Aria
 
 
Donna Elvira
 
     
 
    Ah chi mi dice mai
 
 
quel barbaro dov'è,
 
 
che per mio scorno amai,
 
 
che mi mancò di fé?
 
     
  140
    Ah se ritrovo l'empio,
 
 
e a me non torna ancor,
 
 
vo' farne orrendo scempio,
 
 
gli vo' cavare il cor.Variante in den Wiederholungen:
gli vo' cavare il cor, sì.
 
 
Don Giovanni
 
 
Udisti? Qualche bella
 
  145
dal vago abbandonata. Poverina!
 
 
Cerchiam di consolare il suo tormento.
 
 
Leporello
 
 
(Così ne consolò mille e ottocento.)
 
 
Don Giovanni
 
 
Signorina!
 
speaker-icon
Recitativo
 
 
Donna Elvira
 
 
Chi è là?
 
 
Don Giovanni
 
 
Stelle! che vedo!
 
 
Leporello
 
 
Oh bella, Donna Elvira!
 
 
Donna Elvira
 
 
Don Giovanni!
 
  150
Sei qui mostro, fellon, nido d'inganni.
 
 
Leporello
 
 
(Che titoli cruscanti! Manco male
 
 
che lo conosce bene.)
 
 
Don Giovanni
 
 
Via, cara Donna Elvira,
 
 
calmate questa collera… sentite…
 
  155
lasciatemi parlar…
 
 
Donna Elvira
 
 
Cosa puoi dire
 
 
dopo azion sì nera? In casa mia
 
 
entri furtivamente; a forza d'arte,
 
 
di giuramenti e di lusinghe arrivi
 
 
a sedurre il cor mio;
 
  160
m'innamori, o crudele,
 
 
mi dichiari tua sposa e poi, mancando
 
 
della terra e del cielo al santo dritto,
 
 
con enorme delitto
 
 
dopo tre dì da Burgos t'allontani,
 
  165
m'abbandoni, mi fuggi e lasci in preda
 
 
al rimorso ed al pianto,
 
 
per pena forse che t'amai cotanto!
 
 
Leporello
 
 
(Pare un libro stampato.)
 
 
Don Giovanni
 
 
Oh in quanto a questo
 
 
ebbi le mie ragioni…
 
 
(A Leporello.)
 
 
È vero?
 
 
Leporello
 
 
(Ironicamente.)
 
 
È vero.
 
  170
E che ragioni forti!
 
 
Donna Elvira
 
 
E quali sono,
 
 
se non la tua perfidia,
 
 
la leggerezza tua? Ma il giusto cielo
 
 
volle ch'io ti trovassi
 
 
per far le sue, le mie vendette.
 
 
Don Giovanni
 
 
Eh via,
 
  175
siate più ragionevole… (Mi pone
 
 
a cimento costei.) Se non credete
 
 
al labbro mio, credete
 
 
a questo galantuomo.
 
 
Leporello
 
 
(Salvo il vero.)
 
 
Don Giovanni
 
 
(Forte.)
 
 
Via, dille un poco…
 
 
Leporello
 
 
(Piano.)
 
 
E cosa devo dirle?
 
 
Don Giovanni
 
 
(Forte.)
 
  180
Sì sì, dille pur tutto.
 
 
Donna Elvira
 
 
(A Leporello.)
 
 
Ebben, fa' presto…
 
 
(In questo frattempo Don Giovanni fugge.)
 
 
Leporello
 
 
Madama… veramente… in questo mondo
 
 
con ciò sia cosa quando fosse che
 
 
il quadro non è tondo…
 
 
Donna Elvira
 
 
(A Leporello.)
 
 
Sciagurato,
 
 
così del mio dolor gioco ti prendi?
 
 
(Verso Don Giovanni che non crede partito.)
 
  185
Ah voi… Stelle! l'iniquo
 
 
fuggì! Misera me! dove, in qual parte…
 
 
Leporello
 
 
Eh lasciate che vada: egli non merta
 
 
che di lui ci pensiate…
 
 
Donna Elvira
 
 
Il scellerato
 
 
m'ingannò, mi tradì!
 
 
Leporello
 
 
Eh consolatevi:
 
  190
non siete voi,
 
 
non foste e non sarete
 
 
né la prima né l'ultima; guardate,
 
 
questo non picciol libro è tutto pieno
 
 
dei nomi di sue belle;
 
 
ogni villa, ogni borgo, ogni paese
 
  195
è testimon di sue donnesche imprese.
 
speaker-icon
No 4 Aria
 
 
Leporello
 
     
 
    Madamina, il catalogo è questo
 
 
delle belle che amò il padron mio;
 
 
un catalogo egli è che ho fatt'io,
 
 
osservate, leggete con me.
 
     
  200
    In Italia seicento e quaranta,
 
 
in Lamagna duecento e trentuna,
 
 
cento in Francia, in Turchia novantuna,
 
 
ma in Ispagna son già mille e tre.Varianten in den Wiederholungen:
ma in Ispagna… son già mille e tre.
ma… in Ispagna son già mille e tre.
 
     
 
    V'han fra queste contadine,
 
  205
cameriere e cittadine,
 
 
v'han contesse, baronesse,
 
 
marchesane, principesse,
 
 
e v'han donne d'ogni grado,
 
 
d'ogni forma, d'ogni età.
 
     
  210
    Nella bionda egli ha l'usanza
 
 
di lodar la gentilezza,
 
 
nella bruna la costanza,
 
 
nella bianca la dolcezza.
 
 
Vuol d'inverno la grassotta,
 
  215
vuol d'estate la magrotta;
 
 
è la grande maestosa,
 
 
la piccina è ognor vezzosa.
 
 
Delle vecchie fa conquista
 
 
pel piacer di porle in lista,
 
  220
ma passion predominante
 
 
è la giovin principiante.
 
 
Non si picca se sia ricca,
 
 
se sia brutta, se sia bella:
 
 
purché porti la gonnella
 
  225
voi sapete quel che fa.
 
 
(Parte.)
 
 
SCENA VI
 
 
Donna Elvira sola.
 
speaker-icon
Recitativo
 
 
In questa forma dunque
 
 
mi tradì il scellerato! È questo il premio
 
 
che quel barbaro rende all'amor mio?
 
 
Ah vendicar vogl'io
 
  230
l'ingannato mio cor: pria ch'ei mi fugga…
 
 
si ricorra… si vada… Io sento in petto
 
 
sol vendetta parlar, rabbia e dispetto.
 
 
(Parte.)
 
 
SCENA VII
 
 
Masetto, Zerlina  e coro di contadini e contadine che suonano, ballano e cantano.
 
speaker-icon
No 5 Coro
 
 
Zerlina
 
     
 
    Giovinette che fate all'amore,
 
 
non lasciate che passi l'età:
 
  235
se nel seno vi bulica il core,
 
 
il rimedio vedetelo qua.
 
 
Che piacer, che piacer che sarà!
 
 
Coro di contadine
 
 
Ah che piacer, che piacer che sarà!
 
 
La la la ra la la la la ra la.
 
 
Masetto
 
     
  240
    Giovinotti leggeri di testa,
 
 
non andate girando qua e là:Variante in den Wiederholungen:
non andate girando e qua e là:
 
 
poco dura de' matti la festa,
 
 
ma per me cominciato non ha.
 
 
Che piacer, che piacer che sarà!
 
 
Coro di contadini
 
  245
Che piacer, che piacer che sarà!
 
 
La la la ra la la la la ra la.
 
 
Masetto, Zerlina
 
     
 
    Vieni, vieni, carino|carina, e godiamo
 
 
 
 
e cantiamo e balliamo e saltiamo.
 
 
Che piacer, che piacer che sarà!
 
 
Coro
 
  250
Ah che piacer, che piacer che sarà!
 
 
La la la ra la la ra la la ra la.
 
 
SCENA VIII
 
 
Masetto, Zerlina, coro di contadini e contadine. Don Giovanni e Leporello da parte.
 
speaker-icon
Recitativo
 
 
Don Giovanni
 
 
Manco male è partita… oh guarda guarda
 
 
che bella gioventù, che belle donne!
 
 
Leporello
 
 
Fra tante, per mia fé,
 
  255
vi sarà qualche cosa anche per me.
 
 
Don Giovanni
 
 
Cari amici, buon giorno: seguitate
 
 
a stare allegramente,
 
 
seguitate a suonar, o buona gente.
 
 
C'è qualche sposalizio?
 
 
Zerlina
 
 
Sì signore,
 
  260
e la sposa son io.
 
 
Don Giovanni
 
 
Me ne consolo.
 
 
Lo sposo?
 
 
Masetto
 
 
Io, per servirla.
 
 
Don Giovanni
 
 
Oh bravo! per servirmi: questo è vero
 
 
parlar da galantuomo.
 
 
Leporello
 
 
Basta che sia marito.
 
 
Zerlina
 
 
Oh il mio Masetto
 
  265
è un uom d'ottimo core.
 
 
Don Giovanni
 
 
Oh anch'io, vedete!
 
 
Voglio che siamo amici: il vostro nome?
 
 
Zerlina
 
 
Zerlina.
 
 
Don Giovanni
 
 
E il tuo?
 
 
Masetto
 
 
Masetto.
 
 
Don Giovanni
 
 
O caro il mio Masetto!
 
 
cara la mia Zerlina! v'esibisco
 
  270
la mia protezione…
 
 
(A Leporello che fa dei scherzi alle altre contadine.)
 
 
Leporello…
 
 
Cosa fai lì, birbone?
 
 
Leporello
 
 
Anch'io, caro padrone,
 
 
esibisco la mia protezione.
 
 
Don Giovanni
 
 
Presto, va' con costor: nel mio palazzo
 
  275
conducili sul fatto; ordina ch'abbiano
 
 
cioccolata, caffè, vini, prosciutti;
 
 
cerca divertir tutti;
 
 
mostra loro il giardino,
 
 
la galleria, le camere; in effetto
 
  280
fa' che resti contento il mio Masetto.
 
 
Hai capito?
 
 
Leporello
 
 
Ho capito: andiam.
 
 
Masetto
 
 
Signore…
 
 
Don Giovanni
 
 
Cosa c'è?
 
 
Masetto
 
 
La Zerlina
 
 
senza me non può star.
 
 
Leporello
 
 
In vostro loco
 
 
vi sarà Sua Eccellenza, e saprà bene
 
  285
fare le vostre parti.
 
 
Don Giovanni
 
 
Oh la Zerlina
 
 
è in man d'un cavalier: va' pur, fra poco
 
 
ella meco verrà.
 
 
Zerlina
 
 
Va', non temere!
 
 
Nelle mani son io d'un cavaliere.
 
 
Masetto
 
 
E per questo?
 
 
Zerlina
 
 
E per questo
 
  290
non c'è da dubitar.
 
 
Masetto
 
 
Ed io, cospetto…
 
 
Don Giovanni
 
 
Olà, finiam le dispute: se subito
 
 
senz'altro replicar non te ne vai,
 
 
(Mostrandogli la spada.)
 
 
Masetto, guarda ben, ti pentirai.
 
speaker-icon
No 6 Aria
 
 
Masetto
 
     
 
    Ho capito, signor sì,
 
  295
chino il capo e me ne vo:
 
 
già che piace a voi così,
 
 
altre repliche non fo.Variante in den Wiederholungen:
No, no, no, no, no, no, non fo.
 
     
 
    Cavalier voi siete già,
 
 
dubitar non posso affé:
 
  300
me lo dice la bontà
 
 
che volete aver per me.
 
 
(Da parte a Zerlina.)
 
     
 
    Bricconaccia, malandrina,
 
 
fosti ognor la mia ruina.
 
 
(A Leporello che lo vuol condur seco.)
 
 
Vengo, vengo!
 
 
(A Zerlina.)
 
 
Resta, resta!
 
  305
È una cosa molto onesta:
 
 
faccia il nostro cavaliere
 
 
cavaliera ancora te.
 
 
(Va via.)
 
 
SCENA IX
 
 
Don Giovanni e Zerlina.
 
speaker-icon
Recitativo
 
 
Don Giovanni
 
 
Alfin siam liberati,
 
 
Zerlinetta gentil, da quel scioccone.
 
  310
Che ne dite, mio ben, so far pulito?
 
 
Zerlina
 
 
Signore, è mio marito…
 
 
Don Giovanni
 
 
Chi? Colui?
 
 
Vi par che un onest'uomo,
 
 
un nobil cavalier come io mi vanto,
 
 
possa soffrir che quel visetto d'oro,
 
  315
quel viso inzuccherato,
 
 
da un bifolcaccio vil sia strapazzato?
 
 
Zerlina
 
 
Ma signor, io gli diedi
 
 
parola di sposarlo.
 
 
Don Giovanni
 
 
Tal parola
 
 
non vale un zero; voi non siete fatta
 
  320
per essere paesana: un'altra sorte
 
 
vi procuran quegli occhi bricconcelli,
 
 
quei labbretti sì belli,
 
 
quelle dituccia candide e odorose;
 
 
parmi toccar giuncata e fiutar rose.
 
 
Zerlina
 
  325
Ah non vorrei…
 
 
Don Giovanni
 
 
Che non vorresti?
 
 
Zerlina
 
 
Alfine
 
 
ingannata restar; io so che raro
 
 
colle donne voi altri cavalieri
 
 
siete onesti e sinceri.
 
 
Don Giovanni
 
 
Eh un'impostura
 
 
della gente plebea! La nobiltà
 
  330
ha dipinta negl'occhi l'onestà.
 
 
Orsù, non perdiam tempo: in questo istante
 
 
io ti voglio sposar.
 
 
Zerlina
 
 
Voi?
 
 
Don Giovanni
 
 
Certo, io.
 
 
Quel casinetto è mio: soli saremo,
 
 
e là, gioiello mio, ci sposeremo.
 
speaker-icon
No 7 Duettino
 
 
Don Giovanni
 
     
  335
    Là ci darem la mano,
 
 
là mi direte sì;Variante nach dem Libretto-Druck Prag 1787:
là mi dirai di sì;

Der zweite Vers von No 7 Duettino „Là ci darem la mano“ ist in drei Varianten überliefert:

Variante 1: „e là mi dirai sì“ (Quelle W1: Libretto-Druck Wien 1787)
Variante 2: „là mi direte sì“ (Quelle A: Autographe Partitur)
Variante 3: „là mi dirai di sì“ (Quellen P und W2: Libretto-Drucke Prag 1787 und Wien 1788)

Im ersten unvollständigen Libretto-Druck Wien 1787 (Quelle W1, Seite 19) steht die metrisch noch nicht ausgereifte Variante „e là mi dirai sì“ („und dort wirst du ja zu mir sagen“) – der Settenario tronco hat hier zwar die korrekte Anzahl der metrischen Silben, der natürliche Akzent im Wort „dirài“ fällt aber regelwidrig auf die fünfte metrische Silbe des Verses unmittelbar vor dem letzten metrischen Hauptakzent auf „sì“. In seiner autographen Partitur hat Mozart den Vers sowohl beim ersten Auftreten in T. 3–4 (Quelle A, Faszikel 3, folio 59r) als auch bei seiner Wiederholung in T. 34–35 (Quelle A, Faszikel 3, folio 60v, T. 34–35) immer konsistent in der Variante „là mi direte sì“ („dort werdet Ihr ja zu mir sagen“) mit regelkonformer Akzentuierung der vierten statt der fünften metrischen Silbe geschrieben. In den Libretto-Drucken Prag 1787 (Quelle P, Seite 21) und Wien 1788 (Quelle W2, Seite 20) ist der Vers in der metrisch ebenfalls korrekten Variante „là mi dirai di sì“ („dort wirst du ja zu mir sagen“) überliefert.
Die zeitliche Reihenfolge bei der Entstehung dieser drei möglichen Varianten des Verses lässt sich nicht mit Gewissheit eruieren. Sehr wahrscheinlich stellt die Variante im ersten unvollständigen Libretto-Druck Wien 1787 (Quelle W1: „e là mi dirai sì“) die ursprüngliche Fassung aus dem verschollenen Libretto-Entwurf Da Pontes dar. Hypothetisch ist zwar denkbar, dass eine der zwei metrisch korrekteren Varianten der autographen Partitur (Quelle A: „là mi direte sì“) bzw. der Libretti-Drucke Prag 1787 und Wien 1788 (Quellen P und W2: „là mi dirai di sì“) bereits im Entwurf des Librettisten notiert war und dass die Variante des Libretto-Drucks Wien 1787 (Quelle W1) erst durch einen Druckfehler entstanden ist. Das würde aber voraussetzen, dass der Drucker aus freien Stücken eine Konjunktion „e“ zu Beginn des Verses hinzugefügt und dazu noch entweder die Verbform „direte“ (wie in Quelle A) zu „dirai“ geändert oder die Präposition „di“ (wie in den Quellen P und W2) ausgelassen hat. Derart weitreichende Eingriffe, insbesondere die gezielte Ergänzung einer Konjunktion an die richtige Stelle eines Satzes, können aber kaum durch den Fehler eines Druckers verursacht worden sein. Viel wahrscheinlicher hat hier der Drucker in Quelle W1 die erste, grammatikalisch korrekte, aber metrisch noch nicht zufriedenstellende Variante aus dem ersten Textentwurf Da Pontes übernommen, die Mozart und der Librettist dann jeweils bei der Vertonung in der autographen Partitur (Quelle A) bzw. in den Libretto-Drucken für die Prager Premiere und für die Wiener Erstaufführung (Quellen P und W2) verbessert haben. Demnach sind beide Varianten der autographen Partitur („là mi direte sì“) respektive der Libretto-Drucke Prag 1787 und Wien 1788 („là mi dirai di sì“) zeitlich wohl erst nach der Variante des Libretto-Drucks Wien 1787 entstanden. Dabei wurde in beiden Quellensträngen – in der autographen Partitur genauso wie in den Libretto-Drucken Prag 1787 und Wien 1788 – die regelwidrige Akzentuierung der fünften metrischen Silbe aus der ursprünglichen Entwurfsversion durch die Auslassung der Anfangskonjunktion „e“ behoben, womit der metrische Hauptakzent des Settenario tronco von der fünften auf die vierte metrische Silbe des Verses fällt. Die durch die Auslassung der Anfangskonjunktion nun fehlende metrische Silbe wurde allerdings in den zwei Quellensträngen unterschiedlich kompensiert: In Quelle A wurde das zweisilbige Verb in der zweiten Person Singular (Anrede mit Du: „dirai“) zur dreisilbigen Höflichkeitsform der zweiten Person Plural (Anrede mit Ihr: „direte“) geändert; in den Quellen P und W2 wurde hingegen das Verb in der zweiten Person Singular „dirai“ beibehalten, dafür aber die Präposition „di“ zum Objekt des Verbs „sì“ ergänzt („dirai di“). Letztere Lösung klingt in der italienischen Sprache leicht idiomatischer, da das Objekt zum Verb „dire“ in der Regel durch die Präposition „di“ eingeführt wird (ähnlich dem Genitivobjekt bei Verben wie „bedürfen des/der“ in der deutschen Sprache). Dennoch kann das Objekt zum Verb „dire“ hier auch im Sinne einer direkten Rede verstanden werden (-> là mi direte: “sì” = dort werdet Ihr „ja“ zu mir sagen), sodass auch die Version der autographen Partitur als grammatikalisch korrekt zu betrachten ist.

Chronologische Reihenfolge, Abhängigkeitsverhältnis und Autorschaft der zwei endgültigen Varianten in der autographen Partitur bzw. in den Libretto-Drucken Prag 1787 und Wien 1788 bleiben offen. Eine andere Textstelle im Atto primo legt die Vermutung nahe, dass die Variante der autographen Partitur (Quelle A: „là mi direte sì“) zeitlich vor der Variante in den Libretto-Drucken (Quellen P und W2: „là mi dirai di sì“) entstanden ist: Zu Beginn der Scena IV ist in der autographen Partitur der ursprüngliche Ausdruck „così tardi“ („so spät“) in der Wendung „essendo così tardi“ („da es so spät ist“) von fremder Hand gestrichen und oberhalb des Systems genau durch jene Variante „l’alba chiara“ („helle Morgendämmerung“) ersetzt worden, die im Libretto-Druck Prag 1787 (bzw. später im Libretto-Druck Wien 1788) dokumentiert ist (vgl. Quelle A, Faszikel 2, folio 26v, siehe dazu auch den Kommentar zum entsprechenden Vers in dieser Edition). Hier zeigt sich also eindeutig, dass der Libretto-Druck Prag 1787 (bzw. Wien 1788) eine spätere Variante als Mozarts eigene Textunterlegung in der autographen Partitur überliefert. Wohl möglich, dass auch der zweite Vers des Duettino in ähnlicher Weise zuerst in der Variante der autographen Partitur und danach in der Variante des Libretto-Drucks Prag 1787 (und später des Libretto-Drucks Wien 1788) festgehalten wurde. Darüber hinaus scheint ein allmählicher Vorgang, bei dem zunächst eine metrisch noch mangelhafte und weniger idiomatische Wendung entworfen (Quelle W1: „e là mi dirai sì“), diese dann metrisch korrigiert (Quelle A: „là mi direte sì“) und schließlich phraseologisch verfeinert (Quellen P und W2: „là mi dirai di sì“) wurde, als konkreter Verbesserungsprozess durchaus plausibel. Dessen ungeachtet könnten die zwei Varianten der autographen Partitur bzw. der Libretto-Drucke Prag 1787 und Wien 1788 auch aus zwei unabhängig voneinander vorgenommenen Korrekturvorgängen des ursprünglichen Libretto-Entwurfs entstanden sein: Beide Varianten sind an sich metrisch und grammatikalisch korrekt, und anders als in der nachträglichen Änderung in der Scena IV (così tardi -> alba chiara, vgl. Quelle A, Faszikel 2, folio 26v) ist der Vers „là mi direte sì“ in der autographen Partitur sowohl beim ersten Auftreten (T. 3–4: Quelle A, Faszikel 3, folio 59r) als auch bei seiner Wiederholung (T. 34–35: Quelle A, Faszikel 3, folio 60v) weder gestrichen noch ersetzt worden. Er bleibt also per se eine Variante, die gleichberechtigt neben der Variante der Libretto-Drucke Prag 1787 und Wien 1788 steht.
Auch die Autorschaft der beiden Varianten lässt sich nicht ganz eindeutig feststellen. Für die Variante der autographen Partitur („là mi direte sì“) zeichnete freilich Mozart verantwortlich, allerdings ist nicht auszuschließen, dass hier die Verbesserung der ursprünglichen Fassung aus dem Libretto-Entwurf doch von Da Ponte angeregt oder vorgeschlagen wurde. Für die Variante der Libretto-Drucke Prag 1787 und Wien 1788 („là mi dirai di sì“), die wie erwähnt sprachlich noch etwas idiomatischer klingt, dürfte hingegen der Muttersprachler Da Ponte als offizieller Librettist die Verantwortung getragen haben.
Beide Varianten haben auch unabhängig voneinander Eingang in spätere Quellen gefunden. Die Variante des Libretto-Drucks Prag 1787 („là mi dirai di sì“), die später wie erwähnt in den Libretto-Druck Wien 1788 eingegangen ist, ist unter anderem in zwei Partiturabschriften der Prager Fassung (Quellen C1 und D1) dokumentiert. Die Variante der autographen Partitur („là mi direte sì“) ist nicht nur in der Partiturabschrift, die in der Überlieferungskette dem Autograph am nächsten liegt und wohl in direkter Verbindung mit der Uraufführung der Oper in Prag steht (Quelle B1), sondern auch in den beiden Referenzpartituren der Wiener Fassung (Quellen F1 und Melk II) beibehalten worden. In der Aufführungspartitur der Wiener Fassung E1 fehlt zwar die Nummer 7 komplett; da aber Quelle B1 (evtl. mittels einer Zwischenquelle) als Vorlage sowohl für Quelle E1 als auch für die Quellen F1 und Melk II diente (vgl. Ian Woodfield, The Vienna Don Giovanni, Woodbridge 2010, S. 31), ist anzunehmen, dass in Quelle E1 wie in den Quellen F1 und Melk II der Vers aus Quelle B1 in der Variante der autographen Partitur übertragen wurde. Somit dürfte der Vers sowohl bei der Prager Uraufführung am 29. Oktober 1787 als auch bei der Wiener Erstaufführung am 7. Mai 1788 am wahrscheinlichsten in der Version der autographen Partitur „là mi direte sì“ erklungen sein.
Demzufolge wird die Variante der autographen Partitur („là mi direte sì“) im Haupttext unserer Edition angezeigt. Die bekanntere Version nach den Libretto-Drucken Prag 1787 und Wien 1788 („là mi dirai di sì“), die im Haupttext der NMA ediert ist (vgl. Wolfgang Amadeus Mozart, Don Giovanni, Neue Mozart Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/17, hrsg. von Wolfgang Plath und Wolfgang Rehm, Kassel 1968, S. 111), wird dennoch als mögliche Variante in dieser Fußnote ediert. Die Variante des Libretto-Drucks Wien 1787 („e là mi dirai sì“) ist hingegen nur als Entwurf ohne Endgültigkeitsstatus zu betrachten und wird nur in der kritischen Edition dieses Libretto-Drucks wiedergegeben.
Am Schluss dieses Kommentars sei noch auf die semantischen Unterschiede zwischen den zwei definitiven Varianten des Verses kurz hingewiesen. In der Fassung der Libretto-Drucke Prag 1787 und Wien 1788 ergibt sich aus der Variante des Verses mit dem Verb in der zweiten Person Singular „là mi dirai di sì“ („dort wirst du ja zu mir sagen“) einen klaren Übergang bei Don Giovannis Anrede an Zerlina in Scena IX: von der Höflichkeitsform der zweiten Person Plural im Recitativo (Anrede mit Ihr) zur direkteren Umgangsform der zweiten Person Singular im Duetto (Anrede mit Du). Dieser Wechsel der pronominalen Anredeform dürfte bereits in Da Pontes Libretto-Entwurf vorgesehen sein, da er auch im unvollständigen Libretto-Druck Wien 1787 überliefert ist. Er kann als Zeichen für Don Giovannis auch sprachlich gewiefte Verführungskunst interpretiert werden: Er beginnt sein Werben um die Gunst Zerlinas in der höflichsten, galanten Anredeform mit Ihr, um das Eis zu brechen und zugleich seinem Heiratsantrag den Anschein von Ehrlichkeit zu verleihen, und geht dann, genau an der Schwelle zwischen Recitativo secco und geschlossener Nummer, zum Du über, wenn er in der Bäuerin bereits ein gewisses Vertrauen geweckt hat und so seine und seiner Angebeteten Leidenschaft frei entfachen kann. Man merke hier auch die schmeichelnde Wirkung, die es für eine Frau niedrigeren Standes wie Zerlina haben muss, plötzlich vom einem Edelmann per Du angesprochen zu werden, als ob sie durch das reine Heiratsversprechen bereits in den höheren Adelstand Don Giovannis wie durch eine reale Eheschließung erhoben würde. In Mozarts Version der autographen Partitur ist Don Giovannis Überredungskunst noch windiger, unvorhersehbarer, fast dämonischer. Hier geht der Libertin bereits am Ende des Rezitativs vom Ihr zum Du über, und zwar genau dann, wenn er sein Heiratsversprechen an Zerlina macht („Orsù, non perdiam tempo: in questo istante / io ti voglio sposar.“ = „Auf, verlieren wir keine Zeit: In diesem Augenblick will ich dich heiraten.“), wohingegen er in allen drei Libretto-Drucken Wien 1787, Prag 1787 und Wien 1788 noch beim Ihr bleibt („Orsù, non perdiam tempo: in questo istante / io vi voglio sposar.“ = „Auf, verlieren wir keine Zeit: In diesem Augenblick will ich Euch heiraten.“). Dem überraschenden, die Bäuerin wohl betörenden Wechsel vom Ihr zum Du im Heiratsversprechen des Recitativo secco der autographen Partitur entspricht nun im darauffolgenden Duettino der gleiche blendende Wechsel der Anredeform von Ihr im zweiten zum Du im dritten Vers der ersten Strophe: „là mi direte sì; / vedi non è lontanto“ („dort werdet Ihr ja zu mir sagen; sieh, es ist nicht weit“), umrahmt vom geschickt verbindenden Wir im ersten und letzten Vers des Vierzeilers.

Là ci darem la mano, Dort werden wir uns die Hand geben,
là mi direte sì; dort werdet Ihr ja zu mir sagen;
vedi non è lontano, sieh, es ist nicht weit,
partiam, mio ben, da qui. gehen wir fort von hier, mein Leben.

Beide Wechsel vom Ihr zum Du in den Libretto-Drucken oder in der autographen Partitur (bzw. in den Aufführungs- und Referenzpartituren der Prager und Wiener Fassung) bringen mit linguistischer Raffinesse Don Giovannis Rede- und Verführungskunst zum Ausdruck, in den Libretti eher mit klarem rationalem Kalkül, in der autographen Partitur mit unbändiger, zwingender Kraft.
 
 
vedi, non è lontano,
 
 
partiam, ben mio, da qui.
 
 
Zerlina
 
     
 
    Vorrei e non vorrei,
 
  340
mi trema un poco il cor;
 
 
felice, è ver, sarei,
 
 
ma può burlarmi ancor.
 
 
Don Giovanni
 
     
 
    Vieni, mio bel diletto…Variante in den Wiederholungen:
Vieni, vieni.
 
 
Zerlina
 
 
Mi fa pietà Masetto…
 
 
Don Giovanni
 
  345
Io cangerò tua sorte…
 
 
Zerlina
 
 
Presto non son più forte…
 
 
Don Giovanni
 
     
 
    Andiam, andiam.
 
 
Zerlina
 
 
Andiam.
 
 
 
 
a due
 
 
Andiam, andiam, mio bene,
 
 
a ristorar le peneVariante in den Wiederholungen:
le pene a ristorar
 
  350
d'un innocente amor.
 
 
(Vanno verso il casino di Don Giovanni abbracciati etc.)
 
 
SCENA X
 
 
I suddetti e Donna Elvira che ferma con atti disperatissimi Don Giovanni etc.
 
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Recitativo
 
 
Donna Elvira
 
 
Fermati, scellerato: il ciel mi fece
 
 
udir le tue perfidie; io sono a tempo
 
 
di salvar questa misera innocente
 
 
dal tuo barbaro artiglio.
 
 
Zerlina
 
  355
Meschina, cosa sento!
 
 
Don Giovanni
 
 
(Amor, consiglio!)
 
 
(A Donna Elvira piano.)
 
 
Idol mio, non vedete
 
 
ch'io voglio divertirmi…
 
 
Donna Elvira
 
 
(Forte.)
 
 
Divertirti?
 
 
È vero! divertirti! Io so, crudele,
 
 
come tu ti diverti…
 
 
Zerlina
 
  360
Ma signor cavaliere…
 
 
è ver quel ch'ella dice?
 
 
Don Giovanni
 
 
(Piano a Zerlina.)
 
 
La povera infelice
 
 
è di me innamorata, e per pietà
 
 
deggio fingere amore,
 
  365
ch'io son per mia disgrazia uom di buon core.
 
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No 8 Aria
 
 
Donna Elvira
 
     
 
    Ah fuggi il traditor,Variante in den Wiederholungen:
Ah fuggi.
 
 
non lo lasciar più dir:
 
 
il labbro è mentitor,
 
 
fallace il ciglio.Variante in den Wiederholungen:
fallace il ciglio, sì.
 
     
  370
    Da' miei tormenti impara
 
 
a creder a quel cor,
 
 
e nasca il tuo timor
 
 
dal mio periglio.
 
 
(Parte conducendo seco Zerlina.)
 
 
SCENA XI
 
 
Don Giovanni solo, poi Don Ottavio e Donn'Anna.
 
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Recitativo
 
 
Don Giovanni
 
 
Mi par ch'oggi il demonio si diverta
 
  375
d'opporsi a' miei piacevoli progressi;
 
 
vanno mal tutti quanti.
 
 
Don Ottavio
 
 
Ah ch'ora, idolo mio, son vani i pianti!
 
 
Di vendetta si parli. Ah Don Giovanni!
 
 
Don Giovanni
 
 
(Mancava questo inver!)
 
 
Donn'Anna
 
 
Signore, a tempo
 
  380
vi ritroviam: avete core, avete
 
 
anima generosa?
 
 
Don Giovanni
 
 
(Sta' a vedere
 
 
che il diavolo gliAnders als in allen direkten Quellen des Textes (autographe Partitur und Libretto-Drucke Wien 1787, Prag 1787 und Wien 1788, klicken Sie bitte auf den Vers in der linken Spalte) steht das Pronomen in NMA nicht im Plural („gli“), sondern im Singular (“le”). Vgl. Wolfgang Amadeus Mozart, Don Giovanni, Neue Mozart Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/17, hrsg. von Wolfgang Plath und Wolfgang Rehm, Kassel 1968, S. 121 sowie Wolfgang Plath und Wolfgang Rehm, Kritischer Bericht, Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/17, Kassel 2003, S. 108, T. 11. Dadurch ändert sich der ursprüngliche Sinn des Satzes („Sicherlich hat der Teufel ihnen etwas gesagt.“), da das Pronomen nicht mehr auf beide Don Ottavio und Donn’Anna, sondern nur auf Letztere bezogen ist („Sicherlich hat der Teufel ihr etwas gesagt.“). ha detto qualche cosa.)
 
 
Che domanda! Perché?
 
 
Donn'Anna
 
 
Bisogno abbiamo
 
 
della vostra amicizia.
 
 
Don Giovanni
 
  385
(Mi torna il fiato in corpo.) Comandate:
 
 
(Con molto foco.)
 
 
i congiunti, i parenti,
 
 
questa man, questo ferro, i beni, il sangue
 
 
spenderò per servirvi.
 
 
Ma voi, bella Donn'Anna,
 
  390
perché così piangete?
 
 
Il crudele chi fu che osò la calma
 
 
turbar del viver vostro…
 
 
SCENA XII
 
 
I suddetti, Donna Elvira.
 
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Recitativo
 
 
Donna Elvira
 
 
Ah ti ritrovo ancor, perfido mostro!
 
speaker-icon
No 9 Quartetto
 
 
Donna Elvira
 
     
 
    Non ti fidar, o misera,
 
  395
di quel ribaldo cor:
 
 
me già tradì quel barbaro,
 
 
te vuol tradire ancor.
 
 
 
 
Donn'Anna, Don Ottavio
 
     
 
    Cieli! che aspetto nobile!
 
 
Che dolce maestà!
 
  400
Il suo pallor, le lagrime
 
 
m'empiono di pietà.
 
 
Don Giovanni
 
 
(A parte, Donna Elvira ascolta.)
 
     
 
    La povera ragazza
 
 
è pazza, amici miei:
 
 
lasciatemi con lei,
 
  405
forse si calmerà.
 
 
Donna Elvira
 
     
 
    Ah non credete al perfido!
 
 
Don Giovanni
 
 
È pazza, non badate.
 
 
Donna Elvira
 
 
Restate ancor, restate!Variante in den Wiederholungen:
Restate!
 
 
Donn'Anna, Don Ottavio
 
 
A chi si crederà?
 
 
 
 
Don Giovanni, Donn'Anna, Don Ottavio
 
     
  410
    Certo moto d'ignoto tormento|spavento
 
 
dentro l'alma girare mi sento
 
 
che mi dice per quella infelice
 
 
cento cose che intender non sa.Variante in den Wiederholungen:
cento cose che intender non sa, no.
 
 
Donna Elvira
 
     
 
    Sdegno, rabbia, dispetto, tormento
 
  415
dentro l'alma girare mi sento
 
 
che mi dice di quel traditore
 
 
cento cose che intender non sa.Variante in den Wiederholungen:
cento cose che intender non sa, no.
 
 
 
 
Don Ottavio
 
 
(A parte.)
 
     
 
    Io di qua non vado via,
 
 
se non scopro questo affar.
 
 
Donn'Anna
 
 
(A parte.)
 
  420
Non ha l'aria di pazzia
 
 
il suo volto, il suo parlar.
 
 
Don Giovanni
 
 
(A parte.)
 
     
 
    Se men vado si potria
 
 
qualche cosa sospettar.
 
 
Donna Elvira
 
 
Da quel ceffo si dovria
 
  425
la ner'alma giudicar.
 
 
Don Ottavio
 
 
(A Don Giovanni.)
 
     
 
    Dunque quella?
 
 
Don Giovanni
 
 
È pazzarella.
 
 
Donn'Anna
 
 
(A Donna Elvira.)
 
 
Dunque quegli?
 
 
Donna Elvira
 
 
È un traditore.
 
 
Don Giovanni
 
 
Infelice!
 
 
Donna Elvira
 
 
Mentitore!
 
 
 
 
Donn'Anna, Don Ottavio
 
 
Incomincio a dubitar.
 
 
 
 
Don Giovanni
 
 
(Piano a Donna Elvira.)
 
     
  430
    Zitto, zitto, che la gente
 
 
si raduna a noi d'intorno;
 
 
siate un poco più prudente,
 
 
vi farete criticar.Varianten in den Wiederholungen:

Zitto, zitto,
si raduna a noi la gente:
siate un poco più prudente!
Vi farete criticar.

Zitto, zitto:
siate un poco più prudente,
vi farete criticar.
 
 
Donna Elvira
 
 
(Forte a Don Giovanni.)
 
     
 
    Non sperarlo, o scellerato,
 
  435
ho perduta la prudenza:Variante in den Wiederholungen:
Non sperarlo, o scellerato!
Ho perduta la prudenza:
 
 
le tue colpe ed il mio stato
 
 
voglio a tutti palesar.
 
 
Donn'Anna, Don Ottavio
 
 
(A parte, guardando Don Giovanni.)
 
     
 
    Quegli accenti sì sommessi,
 
 
quel cangiarsi di colore
 
  440
son indizi troppo espressi
 
 
che mi fan determinar.
 
 
 
 
(Parte Donna Elvira.)
 
speaker-icon
Recitativo
 
 
Don Giovanni
 
 
Povera sventurata! I passi suoi
 
 
voglio seguir: non voglio
 
 
che faccia un precipizio. Perdonate,
 
  445
bellissima Donn'Anna;
 
 
se servirvi poss'io,
 
 
in mia casa v'aspetto. Amici, addio.
 
 
(Parte.)
 
 
SCENA XIII
 
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No 10 Recitativo strumentatoNMA: Recitativo accompagnato ed Aria
 
speaker-icon
Recitativo strumentatoNMA: Recitativo accompagnato
 
 
Don Ottavio e Donn'Anna.
 
 
Donn'Anna
 
 
Don'Ottavio, son morta!
 
 
Don Ottavio
 
 
Cosa è stato?
 
 
Donn'Anna
 
 
Per pietà, soccorretemi.
 
 
Don Ottavio
 
 
Mio bene…
 
  450
fate coraggio!
 
 
Donn'Anna
 
 
Oh dèi!
 
 
quegli è il carnefice
 
 
del padre mio.
 
 
Don Ottavio
 
 
Che dite…
 
 
Donn'Anna
 
 
Non dubitate più: gli ultimi accenti
 
 
che l'empio proferì, tutta la voce
 
 
richiamar nel cor mio di quell'indegno
 
  455
che nel mio appartamento…
 
 
Don Ottavio
 
 
Oh ciel! possibile
 
 
che sotto il sacro manto d'amicizia…
 
 
Ma come fu? Narratemi
 
 
lo strano avvenimento.
 
 
Donn'Anna
 
 
Era già alquanto
 
 
avanzata la notte,
 
  460
quando nelle mie stanze, ove soletta
 
 
mi trovai per sventura, entrar io vidi
 
 
in un mantello avvolto
 
 
un uom che al primo istante
 
 
avea preso per voi…
 
  465
ma riconobbi poi
 
 
che un inganno era il mio…
 
 
Don Ottavio
 
 
(Con affanno.)
 
 
Stelle! seguite.
 
 
Donn'Anna
 
 
Tacito a me s'appressa
 
 
e mi vuole abbracciar: sciogliermi cerco,
 
 
ei più mi stringe; grido,
 
  470
non viene alcun.
 
 
Con una mano cerca
 
 
d'impedire la voce
 
 
e coll'altra m'afferra
 
 
stretta così, che già mi credo vinta.
 
 
Don Ottavio
 
 
Perfido! E alfin?
 
 
Donn'Anna
 
 
Alfine il duol, l'orrore
 
  475
dell'infame attentato
 
 
accrebbe sì la lena mia, che a forza
 
 
di vincolarmi, torcermi e piegarmi
 
 
da lui mi sciolsi.
 
 
Don Ottavio
 
 
Ohimè, respiro.
 
 
Donn'Anna
 
 
Allora
 
 
rinforzo i stridi miei,
 
 
chiamo soccorso:
 
  480
fugge il fellon, arditamente il seguo
 
 
fin nella strada per fermarlo, e sono
 
 
assalitrice d'assalita; il padre
 
 
v'accorre, vuol conoscerlo, e l'iniquo,
 
 
che del povero vecchio era più forte,
 
  485
compie il misfatto suo col dargli morte.
 
speaker-icon
Aria
 
 
Donn'Anna
 
     
 
    Or sai chi l'onore
 
 
rapire a me volse,
 
 
chi fu il traditore
 
 
che il padre mi tolse:
 
  490
vendetta ti chiedo,
 
 
la chiede il tuo cor.
 
     
 
    Rammenta la piaga
 
 
del misero seno,
 
 
rimira di sangueVariante in den Wiederholungen:
rimira di sangue…
 
  495
coperto il terreno,
 
 
se l'ira in te langue
 
 
d'un giusto furor.
 
 
(Parte.)
 
 
SCENA XIV
 
 
Don Ottavio solo.
 
speaker-icon
Recitativo
 
 
Don Ottavio
 
 
Come mai creder deggio
 
 
di sì nero delitto
 
  500
capace un cavaliero?
 
 
Ah di scoprire il vero
 
 
ogni mezzo si cerchi! Io sento in petto
 
 
e di sposo e d'amico
 
 
il dover che mi parla:
 
  505
disingannar la voglio o vendicarla.
 
 
(Parte.)
 
 
SCENA XV
 
 
Leporello solo, poi Don Giovanni.
 
speaker-icon
Recitativo
 
 
Leporello
 
 
Io deggio ad ogni patto
 
 
per sempre abbandonar questo bel matto!
 
 
Eccolo qui: guardate
 
 
con qual indifferenza se ne viene!
 
 
Don Giovanni
 
  510
Oh Leporello mio, va tutto bene!
 
 
Leporello
 
 
Don Giovannino mio, va tutto male!
 
 
Don Giovanni
 
 
Come va tutto male?
 
 
Leporello
 
 
Vado a casa,
 
 
come voi l'ordinaste,
 
 
con tutta quella gente…
 
 
Don Giovanni
 
 
Bravo!
 
 
Leporello
 
 
A forza
 
  515
di chiacchiere, di vezzi e di bugie,
 
 
ch'ho imparato sì bene a star con voi,
 
 
cerco d'intrattenerli…
 
 
Don Giovanni
 
 
Bravo!
 
 
Leporello
 
 
Dico
 
 
mille cose a Masetto per placarlo,
 
 
per trargli dal pensier la gelosia…
 
 
Don Giovanni
 
  520
Bravo, bravo in coscienza mia!
 
 
Leporello
 
 
Faccio che bevano
 
 
e gli uomini e le donne:
 
 
son già mezzo ubbriachi,
 
 
altri canta, altri scherza,
 
 
altri seguita a ber; in sul più bello
 
  525
chi credete che capiti?
 
 
Don Giovanni
 
 
Zerlina!
 
 
Leporello
 
 
Bravo! E con lei chi viene?
 
 
Don Giovanni
 
 
Donna Elvira.
 
 
Leporello
 
 
Bravo! E disse di voi…
 
 
Don Giovanni
 
 
Tutto quel mal che in bocca le venia.
 
 
Leporello
 
 
Bravo, bravo in coscienza mia!
 
 
Don Giovanni
 
  530
E tu cosa facesti?
 
 
Leporello
 
 
Tacqui.
 
 
Don Giovanni
 
 
Ed ella?
 
 
Leporello
 
 
Seguì a gridar.
 
 
Don Giovanni
 
 
E tu?
 
 
Leporello
 
 
Quando mi parve
 
 
che già fosse sfogata, dolcemente
 
 
fuor dell'orto la trassi e, con bell'arte
 
 
chiusa la porta a chiave,
 
 
io mi cavai
 
  535
e sulla via soletta la lasciai.
 
 
Don Giovanni
 
 
Bravo, bravo, arcibravo!
 
 
L'affar non può andar meglio: incominciasti,
 
 
io saprò terminar. Troppo mi premono
 
 
queste contadinotte:
 
  540
le voglio divertir fin che vien notte.
 
speaker-icon
No 11 Aria
 
 
Don Giovanni
 
     
 
    Fin ch'han dal vino
 
 
calda la testa,
 
 
una gran festa
 
 
fa' preparar.
 
     
  545
    Se trovi in piazza
 
 
qualche ragazza,
 
 
teco ancor quella
 
 
cerca menar.
 
     
 
    Senza alcun ordine
 
  550
la danza sia:
 
 
chi 'l minuetto,
 
 
chi la follia,
 
 
chi l'alemanna
 
 
farai ballar.
 
     
  555
    Ed io fra tanto
 
 
dall'altro canto
 
 
con questa e quella
 
 
vo' amoreggiar.
 
     
 
    Ah la mia lista
 
  560
doman mattina
 
 
d'una decina
 
 
devi aumentar.
 
 
(Partono.)
 
 


Giardino con due porte chiuse a chiave per di fuori.
 
 
SCENA XVI
 
 
Masetto e Zerlina, coro di contadini e di contadine sparse qua e là che dormono e siedono sopra sofà d'erbe. Due nicchie.
 
speaker-icon
Recitativo
 
 
Zerlina
 
 
Masetto, senti un po'… Masetto, dico!
 
 
Masetto
 
 
Non mi toccar.
 
 
Zerlina
 
 
Perché?
 
 
Masetto
 
 
Perché mi chiedi?
 
  565
Perfida! il tatto sopportar dovrei
 
 
d'una man infedele?
 
 
Zerlina
 
 
Ah no, taci, crudele:
 
 
io non merto da te tal trattamento!
 
 
Masetto
 
 
Come! Ed hai l'ardimento di scusarti?
 
  570
Star sola con un uom, abbandonarmi
 
 
il dì delle mie nozze! porre in fronte
 
 
a un villano d'onore
 
 
questa marca d'infamia! Ah se non fosse,
 
 
se non fosse lo scandalo! vorrei…
 
 
Zerlina
 
  575
Ma se colpa io non ho! Ma se da lui
 
 
ingannata rimasi! E poi che temi?
 
 
Tranquillati, mia vita:
 
 
non mi toccò la punta delle dita.
 
 
Non me lo credi? Ingrato!
 
  580
Vien qui, sfogati, ammazzami, fa' tutto
 
 
di me quel che ti piace;
 
 
ma poi, Masetto mio, ma poi fa' pace.
 
speaker-icon
No 12 Aria
 
 
Zerlina
 
     
 
    Batti, batti, o bel Masetto,
 
 
la tua povera Zerlina:Variante in den Wiederholungen:
la tua Zerlina:
 
  585
starò qui come agnellinaVariante in den Wiederholungen:
starò qui
 
 
le tue botte ad aspettar.
 
     
 
    Lascerò straziarmi il crine,
 
 
lascerò cavarmi gli occhi,
 
 
e le care tue manine
 
  590
lieta poi saprò baciar.
 
     
 
    Ah lo vedo, non hai core!Variante in den Wiederholungen:
Ah non hai core!
 
 
Pace, pace, o vita mia,
 
 
in contenti ed allegria
 
 
notte e dì vogliam passar.Variante in den Wiederholungen:
Sì, sì, sì, sì, sì, sì, notte e dì vogliam passar.
 
 
(Parte.)
 
speaker-icon
Recitativo
 
 
Masetto
 
  595
Guarda un po' come seppe
 
 
questa strega sedurmi! Siamo pure
 
 
i deboli di testa!
 
 
Don Giovanni
 
 
(Di dentro.)
 
 
Sia preparato tutto a una gran festa.
 
 
Zerlina
 
 
Ah Masetto, Masetto! odi la voce
 
  600
del monsù cavaliero?
 
 
Masetto
 
 
Ebben, che c'è?
 
 
Zerlina
 
 
Verrà!
 
 
Masetto
 
 
Lascia che venga.
 
 
Zerlina
 
 
Ah se vi fosse
 
 
un buco da fuggir!
 
 
Masetto
 
 
Di cosa temi?
 
 
Perché diventi pallida? Ah capisco,
 
  605
capisco, bricconcella!
 
 
Hai timor ch'io comprenda
 
 
com'è tra voi passata la faccenda.
 
speaker-icon
No 13 Finale
 
 
Masetto
 
     
 
    Presto, presto, pria ch'ei venga,
 
 
por mi vo' da qualche lato:
 
  610
c'è una nicchia… qui celato,
 
 
cheto cheto mi vo' star.
 
 
Zerlina
 
     
 
    Senti, senti… dove vai!
 
 
Ah non t'asconder, o Masetto:
 
 
Se ti trova, poveretto,
 
  615
tu non sai quel che può far.Variante in den Wiederholungen:
Poveretto!
Tu non sai quel che può far.
 
 
Masetto
 
     
 
    Faccia, dica quel che vuole.
 
 
Zerlina
 
 
Ah non giovan le parole!
 
 
Masetto
 
 
Parla forte e qui t'arresta.
 
 
Zerlina
 
 
Che capriccio ha nella testa!
 
 
 
 
Masetto
 
 
(Sottovoce.)
 
     
  620
    (Capirò se m'è fedele,
 
 
e in qual modo andò l'affar.)
 
 
(Entra nella nicchia.)
 
 
Zerlina
 
 
(Sottovoce.)
 
 
(Quell'ingrato, quel crudele
 
 
oggi vuol precipitar.)
 
 
 
 
SCENA XVII
 
 
Zerlina, Don Giovanni con quattro servi nobilmente vestiti.
 
 
Don Giovanni
 
     
 
    Su, svegliatevi, da bravi,
 
  625
su, coraggio, o buona gente!
 
 
Vogliam stare allegramente,
 
 
vogliam rider e scherzar.Variante in den Wiederholungen:
vogliam ridere e scherzar.
 
 
 
 
(Ai servi.)
 
     
 
    Alla stanza della danza
 
 
conducete tutti quanti
 
  630
ed a tutti in abbondanza
 
 
gran rinfreschi fate dar.
 
 
Coro di servi
 
     
 
    Su, svegliatevi, da bravi,
 
 
su, coraggio, o buona gente!
 
 
Vogliam stare allegramente,
 
  635
vogliam rider e scherzar.Varianten in den Wiederholungen:

(partendo)
vogliam rider e scherzar.

(Entrano.)
vogliam rider e scherzar.
 
 
(Partono i servi e i contadini.)
 
 
SCENA XVIII
 
 
Don Giovanni, Zerlina, Masetto nella nicchia.
 
 
Zerlina
 
 
(Vuol nascondersi.)
 
     
 
    Tra quest'arbori celata
 
 
si può dar che non mi veda.
 
 
Don Giovanni
 
 
Zerlinetta mia garbata,
 
 
(La prende.)
 
 
t'ho già visto, non scappar.
 
 
Zerlina
 
     
  640
    Ah lasciatemi andar via…
 
 
Don Giovanni
 
 
No no, resta, gioia mia.
 
 
Zerlina
 
 
Se pietade avete in core…
 
 
Don Giovanni
 
 
Sì, ben mio, son tutto amore.
 
 
 
     
 
    Vieni un poco in questo loco,
 
  645
fortunata io ti vo' far.
 
 
Zerlina
 
 
Ah s'ei vede il sposo mio,
 
 
so ben io quel che può far.
 
 
 
 
Don Giovanni
 
 
(Nell'aprire la nicchia e vedendo Masetto fa un moto di stupore.)
 
     
 
    Masetto!
 
 
Masetto
 
 
Sì, Masetto.
 
 
Don Giovanni
 
 
(Un poco confuso.)
 
 
E chiuso là perché?
 
 
(Riprende ardire.)
 
  650
La bella tua Zerlina
 
 
non può, la poverina,
 
 
più star senza di te.
 
 
Masetto
 
 
(Un poco ironico.)
 
     
 
    Capisco, sì signore.
 
 
Don Giovanni
 
 
(A Zerlina.)
 
 
Adesso fate core!
 
 
(Si sente il preludio della danza.)
 
  655
I suonatori udite,
 
 
 
 
venite omai con me.
 
 
Masetto, Zerlina
 
 
Sì sì, facciamo core,
 
 
ed a ballar cogli altri
 
 
andiamo tutti tre.
 
 
 
 
(Partono.)
 
 
SCENA XIX
 
 
Don Ottavio, Donn'Anna e Donna Elvira in maschera; poi Leporello e Don Giovanni alla finestra.
 
 
Donna Elvira
 
     
  660
    Bisogna aver coraggio,
 
 
o cari amici miei,
 
 
e i suoi misfatti rei
 
 
scoprir potremo allor.
 
 
Don Ottavio
 
     
 
    L'amica dice bene,
 
  665
coraggio aver conviene:
 
 
discaccia, o vita mia,
 
 
l'affanno ed il timor.
 
 
Donn'Anna
 
     
 
    Il passo è periglioso,
 
 
può nascer qualche imbroglio:
 
  670
temo pel caro sposo
 
 
e per noi temo ancor.
 
 
Leporello
 
 
(Apre la finestra.)
 
     
 
    Signor, guardate un poco
 
 
che maschere galanti.
 
 
Don Giovanni
 
 
Falle passar avanti,
 
  675
di' che ci fanno onor.
 
 
 
 
Donn'Anna, Don Ottavio, Donna Elvira
 
 
(Piano.)
 
 
Al volto ed alla voce
 
 
si scopre il traditore.
 
 
Leporello
 
     
 
    Zi zi, signore maschere!
 
 
Zi zi…
 
 
 
 
Donn'Anna, Donna Elvira
 
 
(A Don Ottavio piano.)
 
 
Via, rispondete.
 
 
Leporello
 
  680
Zi zi, signore maschere!
 
 
Don Ottavio
 
 
Cosa chiedete?
 
 
Leporello
 
 
Al ballo, se vi piace,
 
 
v'invita il mio signor.
 
 
Don Ottavio
 
     
 
    Grazie di tanto onore:
 
  685
andiam, compagne belle.
 
 
Leporello
 
 
L'amico anche su quelle
 
 
prove farà d'amor.
 
 
(Entra e chiude.)
 
 
 
 
Donn'Anna, Don Ottavio
 
     
 
    Protegga il giusto cielo
 
 
il zelo del mio cor.
 
 
Donna Elvira
 
  690
Vendichi il giusto cielo
 
 
il mio tradito amor.
 
 
 
 
(Partono.)
 
 


Sala illuminata e preparata per una gran festa di ballo.
 
 
SCENA XX
 
 
Don Giovanni, MasettoZerlina, Leporello, contadini e contadine; poi Donn'Anna, Donna Elvira e Don Ottavio in maschera etc.; servi con rinfreschi etc.
 
 
Don Giovanni
 
 
(Don Giovanni fa seder le ragazze, e Leporello i ragazzi che saranno in atto di aver finito un ballo.)
 
     
 
    Riposate, vezzose ragazze.
 
 
Leporello
 
 
Rinfrescatevi, bei giovinotti.
 
 
 
 
Don Giovanni, Leporello
 
 
Tornerete a far presto le pazze,
 
  695
tornerete a scherzar e ballar.
 
 
(Si portano i rinfreschi.)
 
 
Don Giovanni
 
 
 
     
 
    Ehi caffè!
 
 
Leporello
 
 
Cioccolata!
 
 
Masetto
 
 
Ah Zerlina, giudizio!
 
 
Don Giovanni
 
 
Sorbetti!
 
 
Leporello
 
  700
Confetti!
 
 
 
 
Masetto, Zerlina
 
 
(A parte.)
 
 
Troppo dolce comincia la scena,
 
 
in amaro potria terminar.
 
 
Don Giovanni
 
 
(Fa carezze a Zerlina.)
 
     
 
    Sei pur vaga, brillante Zerlina!
 
 
Zerlina
 
 
Sua bontà!
 
 
Masetto
 
 
(guardando e fremendo.)
 
 
(La briccona fa festa.)
 
 
Leporello
 
 
(Imita il padrone colle altre ragazze.)
 
  705
Sei pur cara, GiannettaIn NMA „Giannotta“ nach den Libretto-Drucken Prag 1787 und Wien 1788. Unsere Edition folgt der autographen Partitur, in der unmissverständlich „Giannetta“ steht (vgl. Quelle A, Faszikel 4, folio 118v). Die Verniedlichungsform mit Suffix „-etta“ in „Giannetta“ ist sprachlich konsistent mit den beiden Diminutiven mit Suffix „-ina“ in „Zerlina“ (in Don Giovannis vorausgehendem Vers, den Leporello hier nachahmt) und in „Sandrina“ (in Leporellos Vers), wogegen das pejorative Augmentativ „Giannotta“ mit Suffix „-otta“ mit beiden Diminutiven stark kontrastiert. Zur Bildung des Hypokoristikums für den weiblichen Vornamen „Gianna“ ist das Suffix „-etta“ („Giannetta“ = „Jannette“) auf jeden Fall sprachlich geeigneter als das Suffix „-otta“ („Giannotta“ = „Jannotte“) – nicht zufällig haben etwa Felice Romani und Gaetano Donizetti den Namen „Giannetta“ und nicht „Giannotta“ für die Rolle des Bauernmädchens in der Oper L’elisir d’amore gewählt. Es ist zwar durchaus möglich, dass Da Ponte in der Textvorlage des Librettos einen Gegensatz zwischen Diminutiven („Zerlina“, „Sandrina“) und Augmentativ („Giannotta“) absichtlich hergestellt hatte, um die Ironie in Leporellos Nachahmung von Don Giovannis Benehmen hervorzuheben. Andererseits könnte das wenig idiomatische und für den Vornamen „Gianna“ sehr ungewöhnliche Pejorativ mit dem Suffix „-otta“ auch durch eine Verwechslung des Druckers zwischen den Buchstaben e und o in der (verschollenen) handschriftlichen Vorlage des Librettisten entstanden sein. So eine Verwechslung zwischen diesen beiden relativ ähnlichen Zeichen passierte beim schnellen Drucken von Libretti nicht selten. In der autographen Partitur steht hier jedoch eindeutig das idiomatischere Hypokoristikum „Giannetta“ mit „e“ (vgl. Quelle A, Faszikel 4, folio 118v). Dementsprechend wird in der kritischen Edition des vertonten Textes nur diese Variante übernommen, während die pejorative Variante „Giannotta“ als Alternative in den Fassungen der Libretto-Drucke Prag 1787 bzw. Wien 1788 ediert ist., Sandrina!
 
 
 
 
Masetto
 
 
Tocca pur, che ti cada la testa.Variante in den Wiederholungen:
Tocca, tocca.
 
 
Ah briccona, mi vuoi disperar.Variante in den Wiederholungen:
Ah briccona!
 
 
Zerlina
 
 
(A parte.)
 
     
 
    Quel Masetto mi par stralunato,
 
 
brutto brutto si fa quest'affarIn der letzten Wiederholung des Verses hat Mozart „questo“ (ein einziges Mal) ohne Elision geschrieben. Unsere Edition folgt hier der Lesart mit Elision in den vorausgehenden sieben Wiederholungen des Verses, wie sie auch in den Libretto-Drucken Prag 1787 und Wien 1788 gegeben ist..
 
 
Don Giovanni, Leporello
 
  710
Quel Masetto mi par stralunato,
 
 
qui bisogna cervello adoprar.
 
 
 
 
Masetto
 
 
(La briccona fa festa.)
 
 
(Entrano Don Ottavio, Donn'Anna, Donna Elvira mascherati.)
 
 
Leporello
 
     
 
    Venite pur avanti,
 
 
vezzose mascherette.
 
 
Don Giovanni
 
  715
È aperto a tutti quanti,
 
 
viva la libertà!
 
 
 
 
Donn'Anna, Don Ottavio, Donna Elvira
 
 
Siam grati a tanti segni
 
 
di generosità.
 
 
Don Giovanni, Donn'Anna, Don Ottavio, Donna Elvira, Leporello
 
 
Viva la libertà!
 
 
Don Giovanni
 
     
  720
    Ricominciate il suono.
 
 
(A Leporello che porrà in ordine etc.)
 
 
Tu accoppia i ballerini.
 
 
(Si suona come prima.)
 
 
(Don Ottavio balla il minuetto con Donn'Anna.)
 
 
Leporello
 
 
Da bravi, via, ballate.
 
 
(Qui ballano.)
 
 
Donna Elvira
 
 
(A Donn'Anna.)
 
 
(Quella è la contadina.)
 
 
Donn'Anna
 
 
Io moro!
 
 
Don Ottavio
 
 
(A Donn'Anna.)
 
 
Simulate.
 
 
 
 
Don Giovanni, Leporello, Masetto
 
 
(Masetto ironicamente.)
 
  725
Va bene in verità!
 
 
Don Giovanni
 
 
(A Leporello.)
 
     
 
    A bada tien Masetto.
 
 
Leporello
 
 
(A Masetto.)
 
 
Non balli, poveretto!
 
 
 
 
Don Giovanni
 
 
(A Zerlina.)
 
 
Il tuo compagno io sono:
 
 
Zerlina, vien pur qua.
 
 
(Si mette a ballar con Zerlina una contradanza.)
 
 
Leporello
 
  730
Vien qua, Masetto caro,
 
 
facciam quel ch'altri fa.
 
 
 
 
Masetto
 
     
 
    No no, ballar non voglio.
 
 
Leporello
 
 
(Fa ballar per forza Masetto.)
 
 
Eh balla, amico mio!
 
 
Masetto
 
 
No.
 
 
Leporello
 
  735
Sì.
 
 
 
 
Caro Masetto, balla!
 
 
Masetto
 
 
No no, non voglio.
 
 
Donn'Anna
 
 
(A Donna Elvira.)
 
 
(Resister non poss'io.)
 
 
 
 
Don Ottavio, Donna Elvira
 
 
(A Donn'Anna.)
 
 
(Fingete, per pietà.)
 
 
 
 
Leporello
 
  740
Eh balla, amico mio,
 
 
facciam quel ch'altri fa.
 
 
(Balla la Teitsch con Masetto.)
 
 
Don Giovanni
 
 
(Conducendola via quasi per forza.)
 
     
 
    Vieni con me, mia vita…
 
 
Masetto
 
 
(Si cava dalle mani di Leporello e seguita la Zerlina.)
 
 
Lasciami! Ah no! Zerlina!…
 
 
Zerlina
 
 
Oh numi! son tradita!
 
 
Leporello
 
  745
Qui nasce una ruina.
 
 
(Sorte in fretta.)
 
 
Donn'Anna, Don Ottavio, Donna Elvira
 
 
L'iniquo da sé stesso
 
 
nel laccio se ne va.
 
 
FZerlina
 
 
(Di dentro ad alta voce, strepito di piedi a destra.)
 
     
 
    Gente, aiuto! Aiuto, gente!
 
 
 
 
Donn'Anna, Don Ottavio, Donna Elvira
 
 
Soccorriamo l'innocente.
 
 
(I suonatori e gli altri partono confusi.)
 
 
Masetto
 
 
(Di dentro etc.)
 
  750
Ah Zerlina!…
 
 
Zerlina
 
 
Scellerato!
 
 
(Si sente il grido e lo strepito dalla parte opposta.)
 
 
 
 
Donn'Anna, Don Ottavio, Donna Elvira
 
 
Ora grida da quel lato:
 
 
ah gittiamo giù la porta!
 
 
(Gittano giù la porta.)
 
 
Zerlina
 
 
(Esce da un'altra parte.)
 
 
Soccorretemi, o son morta!Variante in den Wiederholungen:
Ah soccorretemi, o son morta!
 
 
 
 
Donn'Anna, Don Ottavio, Donna Elvira, Masetto
 
 
Siam qui noi per tua difesa.
 
 
Don Giovanni
 
 
(Esce con spada in mano. Conduce seco per un braccio Leporello e finge di voler ferirlo, ma la spada non esce dal fodero.)
 
  755
Ecco il birbo che t'ha offesa;
 
 
ma da me la pena avrà!
 
     
 
    Mori, iniquo!
 
 
Leporello
 
 
Ah cosa fate!
 
 
Don Giovanni
 
 
Mori, dico!
 
 
Don Ottavio
 
 
(Pistola in mano.)
 
 
Nol sperate!
 
 
 
 
Donn'Anna, Don Ottavio, Donna Elvira
 
 
(Si cavano la maschera.)
 
 
L'empio crede con tal frode
 
  760
di nasconder l'empietà.
 
 
Don Giovanni
 
     
 
    Donna Elvira!
 
 
Donna Elvira
 
 
Sì, malvagio!
 
 
Don Giovanni
 
 
Don Ottavio!
 
 
Don Ottavio
 
 
Sì signore!
 
 
Don Giovanni
 
 
(A Donn'Anna.)
 
 
Ah credete!
 
 
 
 
Donn'Anna, Donna Elvira , Don Ottavio, Masetto, Zerlina
 
 
Traditore!
 
 
Tutti salvo Don Giovanni e Leporello.
 
 
Donn'Anna, Don Ottavio, Donna Elvira, Masetto, Zerlina
 
 
Tutto, tutto già si sa.
 
 
 
 
Donn'Anna, Don Ottavio, Donna Elvira, Masetto, Zerlina
 
     
  765
    Trema, trema, o scellerato!
 
 
Saprà tosto il mondo intero
 
 
il misfatto orrendo e nero,
 
 
la tua fiera crudeltà.
 
     
 
    Odi il tuon della vendetta,
 
  770
che ti fischia intorno intorno;
 
 
sul tuo capo in questo giorno
 
 
il suo fulmine cadrà.Variante in den Wiederholungen:
il suo fulmine cadrà, sì, cadrà!
 
 
Don Giovanni, Leporello
 
 
 
     
 
    È confusa la mia|sua testa,
 
 
non so|sa più quel ch'io|eimi|si faccia,
 
  775
e un'orribile tempesta
 
 
minacciando, oh dio, mi|lo va.
 
     
 
    Ma non manca in me|lui coraggio,
 
 
non mi perdo|si perde o mi confondo|si confonde;
 
 
se cadesse ancor il mondo,
 
  780
nulla mai temer mi|lo fa.
 
 
 
 
Fine dell'atto primo.